Wider die Profitgier der US-Fracking-Energiekonzerne

Zum Kampf der Lakota gegen eine Ölpipeline durch ihr Reservat

| Thomas Tews

Die Standing Rock Reservation auf der Grenze zwischen North und South Dakota entstand 1889 als nördlichste der sechs nach der Zerschlagung der Great Sioux Reservation neu geschaffenen indigenen Reservate. Per Gesetz wurde zwar die volle Souveränität über alle Land- und Wasserwege und das gesamte Gebiet des Reservates garantiert, doch bereits 1910 wurde das nicht-vergebene Land zum Kauf durch weiße Siedler freigegeben, während die indigene Bevölkerung, zum größten Teil Hunkpapa- und Sihasapa-Lakota, an den Ostrand des Reservates zurückgedrängt wurde. Mit dem Indian Reorganization Act von 1934 wurden die verschiedenen Stammesgruppen des Reservates zu einem einzigen Stamm, dem Standing Rock Sioux Tribe, zusammengefasst. (1)
Als im Jahr 2016 die Dakota Access Pipeline (DAPL) unter Verletzung der indigenen Land- und Selbstverwaltungsrechte durch den Nordosten der Standing Rock Reservation gebaut wurde, löste dies heftige Proteste der indigenen Bevölkerung aus, da von drohenden Schäden an der Ölpipeline große Gefahren für ihre Trinkwasserversorgung ausgehen. Ungeachtet dieser Proteste wurde das Pipelineprojekt unter der Präsidentschaft von Donald Trump forciert und fertiggestellt. Heute werden durch die 1.200 Meilen lange DAPL täglich mehr als 500.000 Barrel rohes, durch Fracking gewonnenes Öl von North Dakotas Bakken-Schieferfeldern nach Illinois und von dort an die texanische Golfküste zur Verschiffung in alle Welt befördert.
Im vergangenen Sommer gab ein US-Bundesbezirksgericht einer indigenen Umweltschutzklage statt und verfügte die Stilllegung der DAPL zum 5. August 2020. Da jedoch der Betreiber Energy Transfer Partners (ETP) in Berufung ging, erlangte der Gerichtsbeschluss keine Rechtskraft. In dem laufenden Verfahren ordnete Ende Januar das US-Berufungsgericht in Washington DC eine vollständige Umweltverträglichkeitsprüfung durch das zuständige U. S. Army Corps of Engineers (USACE) an. Aber auch ohne diese Umweltverträglichkeitsprüfung hätte der neue US-Präsident Joseph Biden den Ermessensspielraum, unter Anwendung des US-Umweltschutzgesetzes NEPA den Ölfluss durch die DAPL sofort zu stoppen. Dazu wird er in einer von dem Lakota People’s Law Project (LPLP) initiierten Petition aufgefordert, die auf der LPLP-Webseite unterzeichnet werden kann:

(1) Markus Hans Lindner (2007): „Wayuíeska Oíglake“. Eine Fallstudie über den Beginn des Tribal Tourism auf der Standing Rock Indian Reservation. Dissertation, Frankfurt am Main, S. 29–31.

Mehr zum Thema