(…) die Erwähnung von Aktionsformen gegen Masten in der Bewegungszeitung „Graswurzelrevolution 488 – April 2024“ sehen wir kritisch. Dort wird bei aller Sympathie für die Tat die Tesla-Aktion als elitär bezeichnet, weil sie hochtechnisiert sei und stellt die Aktionsform des Mastensägens dem als unelitär gegenüber. Wir denken, ob ein Hochspannungsmast gesägt oder angesteckt wird, von außen betrachtet sieht jede gelungene Aktion nach einem Werk von „Profis“ aus, aber mit gewissen Voraussetzungen kann jede zur Tat entschiedene Gruppe ohne Gefahr für „Leib und Leben“ und ganz unelitär einen Strommast zerstören. Die in der Zeitung Graswurzelrevolution gemachte Äußerung, dass das Umsägen von Strommasten ungefährlicher sei, gilt nur für jene Durchführungen, wo nichts dem Zufall überlassen wurde. Mit anderen Worten, Gruppen, die sich auf die besonderen Eigenschaften des Hochspannungsmasts gut vorbereitet haben und die sicher wissen, in welche Richtung er fallen wird. Die auch wissen, dass ein möglicher Lichtbogen beim Fallen des Masts eine Gefahr für sie darstellen kann, wenn sie sich nicht sicher entfernen/entfernt haben. Die lebensgefährlich verletzte Frau in Frankfurt wurde unseren Wissens nach dem Sägen, beim Sturz des Masts vom Lichtbogen erfasst, weil sie in die falsche Richtung gelaufen ist, bzw. der Mast sich verdreht hat. Sie hat sich die Verbrennungen aber nicht durch eine brennbare Flüssigkeit zugezogen, wie in der Graswurzelrevolution behauptet.
Wir teilen die Position der Graswurzelrevolution, das „Sachen weder verletzt noch getötet werden können, sie empfinden keine Gewalt, wenn sie zerstört werden.“ Aber dass die „Selbstbezichtigung“ durch Saboteur:innen einer Aktion als „gewaltfreie Sachbeschädigung“ statt „Anschlag“ vor dem Vorwurf des Terrorismus schützt, bezweifeln wir, wenn selbst schon auf Klimakleber:innen mit diesem Vorwurf geschossen wird.
Aktuell wird „Ende Gelände“ als „extremistischer Verdachtsfall“ durch das Bundesinnenministerium eingestuft, während das Klima kollabiert. Es geht um Spaltung als Voraussetzung zur Zerschlagung einer sich radikalisierenden Bewegung. Wir empfehlen den Jugendorganisationen die Zusammenarbeit auszuweiten, um alle Teile der Bewegungen und „Ende Gelände“ zu schützen und nicht „die Zusammenarbeit zu beenden“, wie Bundesinnenministerin Faeser sich das heute in einer Pressekonferenz wünschte.
1987, so die Graswurzelrevolution, sei es zu „Schraubaktionen“ gekommen, bei denen Aktivist:innen auf Strommasten geklettert seien, um an die Schrauben zu kommen. Hier fehlt uns die Information, wo Aktivist:innen bei laufenden Betrieb eines Masts auf keinen Fall mehr hinklettern sollen. Wir befürworten solidarische Kritik, politische Bezugnahme und Auswertungen, wünschen uns aber im Artikel der Graswurzelrevolution stichfeste Beschreibungen von militanten und „gewaltfreien Sachbeschädigungen“, die keine falschen und gefährlichen Rückschlüsse ermöglichen.
Wir befürworten viele brennende oder gesägte „gewaltfreie Sachbeschädigungen“ von Hochspannungsmasten, wenn sie zum Beispiel die richtigen Firmen beeinträchtigen oder lahmlegen und keine Menschen gefährden. Und wir wissen, ein Hochspannungsmast vom Netz zu nehmen ist kein Zauberwerk. Wenn einige Kriterien beachtet werden ist das ungefährlich! Dann halten wir die Anwendung für sicher und massentauglich. In allen Ländern.
Grüße an alle auf der Flucht, im Untergrund, in den Gefängnissen und im Widerstand!
Liebe und Kraft allen Antif@s! Unterstützt „Ende Gelände“!
„Vulkangruppe Tesla abschalten“ – Die mit den Schnecken tanzen
Betr.: Sabotage verallgemeinerbar machen! Ein Kommentar zur Aktion der Vulkangruppe in der Grünheide, von Lou Marin, in: GWR488, April 2024, S. 17
Die „Vulkangruppe Tesla abschalten“ hat sich am 18. Juni 2024 auf https://de.indymedia.org/node/370269 zu Zeitungsartikeln über sie geäußert. Wir dokumentieren die darin enthaltene Kritik am oben genannten GWR-486-Kommentar von Lou Marin. (GWR-Red.)