Graswurzelrevolutionärinnen

500 Jahre Graswurzelrevolution – Geschichte, Utopie, Perspektiven. Ein Interview mit sechs GWR-Autorinnen und -Herausgeberinnen

 500 sommer 2025 Bernd Drücke

„Graswurzelrevolution bezeichnet eine tiefgreifende gesellschaftliche Umwälzung, in der durch Macht von unten alle Formen von Gewalt und Herrschaft abgeschafft werden sollen. Wir streben an, dass Hierarchie und Kapitalismus durch eine selbst-
organisierte, sozialistische Wirtschaftsordnung und der Staat durch eine föderalistische, basisdemokratische Gesellschaft ersetzt werden“, so das Selbstverständnis der GWR. Seit 1972 erscheint die Graswurzelrevolution. Die Monatszeitung für eine gewaltfreie, herrschaftslose Gesellschaft ist das langlebigste Organ des Anarchismus im deutschsprachigen Raum. Der GWR-Herausgeber*innenkreis ist generationsübergreifend. Helga ist am längsten dabei und mit 90 Jahren die älteste GWR-Mitherausgeberin. Zu den Jüngeren gehört mit 24 Jahren GWR-Autorin Luna, die gerade ihr Praktikum in der GWR-Redaktion beendet hat. Kletteraktivistin Cécile ist GWR-Autorin und -Mitherausgeberin. Kerstin hat 2008 ein GWR-Praktikum gemacht und ist seitdem regelmäßige GWR-Autorin. GWR-Mitherausgeberin Agnes hat u.a. den Artikel über die sozialen Bewegungen in Serbien für die GWR 498 übersetzt und ist mitverantwortlich für GWR Abo & Vertrieb in Freiburg. GWR-Mitherausgeberin Silke hat auch als GWR-Redakteurin gearbeitet. (GWR-Red.) Weiterlesen

Keine Ruhe im Karton

40 Jahre Bewegungs-Überlieferung im Archiv für alternatives Schrifttum

 500 sommer 2025 Anne Niezgodka

Wir Archivar*innen messen gerne in laufenden Metern: 500 Ausgaben Graswurzelrevolution sind 1,5 laufende Meter. Die Graswurzelrevolution, die wir im Archiv für alternatives Schrifttum (afas) ((1)) 
selbstverständlich von der ersten Ausgabe 1972 bis heute lückenlos archiviert haben, nimmt im Magazin ein ganzes Regalbrett in Anspruch. Warum bewahren wir so viel Papier in einem Zeitalter, das als digitales bezeichnet wird? Weiterlesen

Solidarität – das Pflänzchen Immergrün

Ein essayistisches Fragment zum Jubiläum der GWR

 500 sommer 2025 Henning Melber

Fünfhundert Ausgaben der GWR seit 1972, das sind auch fünfhundert Mal Bekenntnisse zu Solidarität. Aber was wurde aus unseren Träumen? Damals skandierten wir „Hoch, die inter-nationale Soli-dari-tät“ und fühlten uns stark und siegreich. Die antikolonialen Befreiungskämpfe im Südlichen Afrika, die Tupamaros, Sandinistas, und „Kambodscha, Laos, Vietnam, Sieg im Volkskrieg“ machten uns glauben, dass die Befreiung vom Joch des Imperialismus naht. „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ gehörte zum damaligen Anfangsrepertoire der „Steine“ – nicht der rollenden (die keine satisfaction kriegen konnten und deshalb bis jetzt weiter machen), sondern denen zwischen Ton und Scherben. Damals wie heute glaub(t)en wir, dass der Strand unter dem Pflaster liegt. – Nur: dass so dick gepflastert ist und wir so tief graben müssen, das hatten wir wohl nicht gedacht. Weiterlesen