Liebe Freundinnen und Freunde,
vor einem Jahr war ich drauf und dran, mich aus finanziellen Gründen auf eine gut bezahlte Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter zu bewerben. Nachdem ich das auch den GWR-MitherausgeberInnen mitgeteilt hatte, zeigten sich meine „ArbeitgeberInnen“ sehr solidarisch. Sie erhöhten mein monatliches Honorar rückwirkend zum 1. Januar und beschlossen eine weitere perspektivische Erhöhung. Die Solidarität hat dann dazu geführt, dass ich meine Bewerbung nicht abgeschickt habe. Ist eine (besser bezahlte) Arbeit in einem hierarchischen Betrieb besser als in einem solidarischen, libertären Kollektiv? Nein.
Die Bäume wachsen auch nach der Lohnerhöhung finanziell nicht in den Himmel. Die Arbeit bleibt prekär. Aber: Meine Entscheidung habe ich nicht bereut. Immer wenn eine neue GWR „im Kasten“ ist, erzeugt das ein Glücksgefühl, auch wenn die Endproduktion Stress und durchgearbeitete Nächte bedeutet.
Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei den lieben GenossInnen aus dem GWR-HerausgeberInnenkreis für ihre Spendenkampagne (1) bedanken! Und ein Riesendankeschön an die vielen SpenderInnen! Ihr seid spitze!
Grund zur Freude gibt es aus GWR-Perspektive oft. Zum Beispiel über das Editorial, mit dem unsere KollegInnen von analyse & kritik ihre Nr. 574 vom 17. August eingeleitet haben. Unter dem Titel „Generationsfragen“ ist dort zu lesen:
„Ob Angela Merkel, EZB-Chef Mario Draghi und IWF-Chefin Christine Lagarde wohl die Graswurzelrevolution (GWR) abonniert haben, die Monatszeitung für eine gewaltfreie, herrschaftslose Gesellschaft? Schließlich meinte der viel gelesene und diskutierte Anarchist und Ethnologe David Graeber („Schulden“; Rezension in ak 572) kürzlich, die Eliten würden, wenn sie ratlos sind, die Anarchisten fragen.
Während wir die Abofrage nicht zweifelsfrei klären konnten, steht eines jedenfalls fest: Die GWR, die ‚Kleine unter den Großen‘ (Neues Deutschland), feiert in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!
Es ist kein Zufall, dass ak (gegründet 1971) und GWR fast gleich alt sind. Nach der 68er Revolte stellte sich die Organisationsfrage. Die eine Strömung orientierte sich an Lenins Parteikonzept. Ein anderer Teil wollte aus den Fehlern der kommunistischen Strömung lernen und bezog sich – ganz im Sinne des antiautoritären Aufbruchs – auf die anarchistische Tradition.
1972 war zudem ein besonderes Jahr. Genau 100 Jahre zuvor war im schweizerischen Saint-Imier die Antiautoritäre Internationale gegründet worden, eine Reaktion u.a. von Michael Bakunin und Errico Malatesta auf die von ihnen nicht hinnehmbaren Tendenzen in der Internationalen unter der Führung von Karl Marx. (…) Die GWR war in den 1970er Jahren Teil einer internationalen Graswurzelbewegung, die eine gesellschaftliche Umwälzung zum Ziel hat, ‚in der durch Macht von unten alle Formen von Gewalt und Herrschaft abgeschafft werden sollen‘. Die GWR ist den Themen, die sie seit nunmehr vier Jahrzehnten bearbeitet, treu geblieben: Antimilitarismus und Pazifismus, gewaltfreie Revolte und Widerstand, Feminismus, Antiatomprotest, Ökologie sowie Geschichte des Anarchismus.
Wir wünschen den GenossInnen alles Gute und dass sie weitere 40 Jahre mit uns die ‚Kunst‘ einüben, ‚nicht dermaßen regiert zu werden‘. (Michael Foucault)…“
Danke! Wir geben unser Bestes und empfehlen unseren LeserInnen wärmstens die ak-Lektüre.
Bedanken möchten wir uns auch bei den GenossInnen der Bundeskoordination Internationalismus (BUKO). Sie schreiben auf Ihrer Homepage:
„Happy Birthday, graswurzelrevolution!
Große Geburtstagssause zum 40. in Münster (7.-9.9.)
Es gibt Zeitungen, die möchte mensch nicht missen. Die graswurzelrevolution ist so eine. Konsequent gewaltfrei und für eine herrschaftsfreie Gesellschaft kämpfend, ist die graswurzel fester Bestandteil in der linken Zeitungslandschaft. Die BUKO gratuliert zum 40. Geburtstag und freut sich auf weitere 40 Jahre. Das Jubiläum wird ausgiebig mit jeder Menge Konzerte, Workshops, Diskussionen & Filmen gefeiert: vom 7.-9. September in Münster. Los geht’s am Freitag mit Musik: Das Duo Contraviento und Klaus der Geiger & Band sind dabei. Am Samstag und Sonntag erwartet die Geburtstagsgäste jede Menge Input zu anarchistischen, gewaltfreien und queeren Themen. Ein detailliertes Programm findet sich hier: www.graswurzel.net/news/40jahre.shtml“ (2)
Da kann mensch eigentlich nur gute Laune bekommen. Und die kommt hoffentlich auch beim Lesen der GWR 371 und beim GWR-Fest auf. (3)
Bis dann, li(e)bertäre Grüße,
(1) siehe Seite 24
(2) www.buko.info/aktuelles/news/datum/2012/08/10/happy-birthday-graswurzel/
(3) Aktualisiertes Programm: Seite 13
Die Beförderung von Oberst Klein ist ein weiterer Schritt Richtung Kriegsgesellschaft
40 Jahre Graswurzelrevolution - die Spendenkampagne auf der Zielgeraden
Aktionstage gegen AKW- und Hochspannungsleitungsbau in Frankreich
Eine Comic-Autorin berichtet vom Lebensgefühl afrikanischer Flüchtlinge in Sachsen-Anhalt
Der globale Widerstand gegen die gefährliche Agrogentechnik nimmt zu
Ungarns rechte FIDESZ-Regierung duldet und betreibt Geschichtsrevisionismus
Zum Pauschalvorwurf der Xenophobie in der Beschneidungsdebatte
Fest und Konferenz, 7. bis 9. September 2012 in der ESG, Breul 43, Münster
Selbstorganisation und Widerstand gegen Rassismus und Bevormundung
Die Piraten vor Somalia und ihre frühen afrikanischen Brüder
Die Medienberichterstattung zum Internationalen Anarchistischen Treffen in Saint-Imier
Zum Wandel der Erinnerung an den bewaffneten Kampf der siebziger Jahre in Argentinien