Kleinigkeiten, die die Welt bedeuten
Subtile Grausamkeiten. Zwei Aktivistinnen berichten über ihr Leben im Knast
Die Woche nach der christlich-evangelikal-rechtsnationalistischen Trauerfeier für den ermordeten Rechtsextremisten Charlie Kirk „markiert den wohl größten autoritären Generalangriff auf die politische Linke in den USA seit der McCarthy-Ära“, so die taz am 26. September 2025 treffend. Trump hatte „die Antifa“ wiederholt zur terroristischen Organisation erklärt. Am 25. September 2025 wies er die Ministerien für Justiz, Heimatschutz und Finanzen an, gegen alle Organisationsformen vorzugehen, die sich gewaltfrei oder militant gegen den Trumpismus, sprich die Umgestaltung der Vereinigten Staaten in einen autoritär-faschistischen Staat, wehren.
Inspiriert durch Trump erklärte Ungarns ex-trem rechter Ministerpräsident Viktor Orbán laut Deutschlandfunk vom 27. September: „Man muss sagen, dass die Antifa und ihre Unterorganisationen terroristische Organisationen sind.“ Auch wenn sie noch keine Verbrechen begangen hätten, müssten Maßnahmen gegen sie ergriffen werden, „bevor sie welche begehen“, so der Autokrat. Mehrere Antifa-Gruppen wurden daraufhin von Ungarns Regierung zu terroristischen Organisationen erklärt. Die Erstellung einer nationalen Liste von Terrorgruppen wurde angekündigt.
Bereits im Juni 2024 wurde die deutsche Anti-faschist*in Maja T. von der deutschen Polizei rechtswidrig in einer Nacht- und Nebelaktion nach Ungarn ausgeliefert, wo sie* seither unter menschenunwürdigen Umständen im Knast sitzt. Am 26. September 2025 wurde die Kunststudentin Hanna S. in einem Indizienprozess in München zu fünf Jahren Haft verurteilt, weil sie an zwei Angriffen auf Nazis in Budapest beteiligt gewesen sein soll. Beide Fälle sind als deutscher Schulterschluss mit einem zunehmend faschisierten ungarischen Staat zu verstehen.
Ungarn ist nicht der einzige EU-Staat, der sich vom rechtsextremen, den Klimawandel leugnenden „Make America Great Again“-Führer anregen lässt. Das niederländische Parlament hat am 19. September 2025 einen Antrag des Rechtsextremisten Geert Wilders angenommen, wonach geprüft werden soll, ob „die Antifa“ als terroristische Organisation eingestuft wird.
Ein demokratisch gewähltes Parlament stimmt für ein Antifa-Verbot? Das gab es auch 1933 in Deutschland, wo das Naziregime innerhalb weniger Wochen eine Diktatur errichtete und alle antifaschistischen Organisationen, Gewerkschaften, linken und demokratischen Parteien verboten hat.
Wehret den Anfängen? Wir sind mittendrin!
Wie in der späten Weimarer Republik wird heute der Antifaschismus auch von Rechtsnationalisten und „Konservativen“ als Terrorismus diffamiert, während der Faschismus Schritt für Schritt voranschreitet. Rechtskonservative Politiker*innen ebnen den Faschisten den Weg und übernehmen viele ihrer menschenfeindlichen, rassistischen und sexistischen Propaganda-Lügen. Die selbst erklärte „Mitte“ rutscht nach rechts und hetzt gegen Geflüchtete, Bürgergeldempfänger*innen und „die Antifa“.
Viele Politiker*innen der CDU/CSU fürchten offensichtlich emanzipatorische, freiheitlich-sozialistische Ideen und Antifaschismus mehr als einen neu aufkeimenden Faschismus. Nicht nur AfDer träumen von einem „starken Mann“, einer „harten Hand“, einem europäischen Trump und einer militarisierten, extrem patriarchalischen Gesellschaft, sondern auch „Konservative“ wie Spahn und Klöckner. Sie reden von „illegaler Migration“ und „Genderwahn“, kuscheln mit rechten Milliardären und fördern das rechtsextreme NIUS-Portal. Sie träumen von Massenabschiebungen und einer CDU/CSU-Koalition mit der AfD, um eine patriotisch-nationalistische Zeitenwende einzuläuten.
Aber die Zivilgesellschaft ist antifaschistisch und sie lebt, wie nicht zuletzt die vielen antirassistischen Demonstrationen und zumeist gewaltfreien Aktionen gegen die AfD zeigen.
Die Bewegung gegen den aufkommenden Faschismus zu stärken, das ist auch eine Aufgabe von Gewaltfreien Anarchist*innen. Wir alle sind Antifa. Als Graswurzelrevolutionär*innen träumen wir von einer gewaltfreien, herrschaftslosen, solidarischen Gesellschaft – und tun alles, damit der Traum Wirklichkeit wird.
Angesichts der derzeitigen Situation ist es wichtig, antifaschistische Bündnisse zu organisieren und sich mit Menschen zu solidarisieren, die von der zunehmenden Repression des Staates und dem Terror von Rassisten, Sexisten und Faschisten betroffen sind.
Wir brauchen eine graswurzelrevolutionäre Bewegung gegen den Faschismus. Antifa statt Trumpismus!
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