Die eigentliche Herausforderung wird erst noch kommen

75 Jahre War Resisters' International (WRI)

| Devi Prasad (Übersetzung: Wolfgang Zucht)

Devi Prasad aus Indien arbeitete von 1962 bis zu Beginn der 80er Jahre als Generalsekretär der WRI im Londoner WRI-Büro. Devi Prasad wurde als 17jähriger 1938 in Tagores Kunst-Universität in Santinik-Etan als Student aufgenommen. Ab 1942 beteiligte er sich an der gegen die britische Kolonialherrschaft gerichteten "Quit- India!"-Bewegung. Von 1944 bis 1962 arbeitete er als Kunstlehrer in Gandhis "Nai-Talim"-Bewegung ("Neue Erziehung"). Der Beitrag zeichnet die Geschichte der WRI aus dem Blick eines Insiders, aber auch dem kritischen Blick eines Inders, nach. (Red.) Weiterlesen

“Wer keinen Mut zu träumen hat, hat keine Kraft zu kämpfen”

Verdrängt der "Übergang zur Demokratie" die Utopie der gewaltfreien Revolution?

| Andreas Speck

Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre wurde in der WRI ausgiebig über das Konzept der gewaltfreien Revolution diskutiert (vgl. Artikel S. 13). Damit erweiterte sich die Perspektive vom Widerstand gegen Krieg auf die positive Utopie einer gewaltfreien Gesellschaft, die durch eine gewaltfreie Revolution Realität werden sollte. Spätestens seit dem Fall der Berliner Mauer scheint es jedoch so, als hätten utopische Konzepte einer gewaltfreien Revolution ausgedient, als wäre das westlich-parlamentarische Modell alternativlos. Hat somit die derzeitige Utopielosigkeit großer Teile der Linken auch die WRI erreicht? (Red.) Weiterlesen

“Was würde ich machen, wäre ich heute in Spanien?”

Der spanische BürgerInnenkrieg - Eine Herausforderung für die antimilitaristische Bewegung

| Xabier Agirre Aranburu Übersetzung: Gerd Büntzly

Der Krieg in Ex-Jugoslawien und der spanische BürgerInnenkrieg sind nicht direkt vergleichbar. Es gibt eine Reihe bedeutender Unterschiede zwischen Spanien 1936 und dem Bosnien von heute - in der Kultur der Länder, dem internationalen Kontext usw. Dennoch hatten beide Kriege eine einschneidende Bedeutung für die internationale pazifistische Bewegung. VertreterInnen der Friedensbewegung haben im Falle Ex-Jugoslawiens nach militärischen Interventionen gerufen, genauso wie während des spanischen BürgerInnenkrieges PazifistInnen bis hin zum damaligen Vorsitzenden der WRI ihren Pazifismus aufgegeben und eine bewaffnete Unterstützung der spanischen Republik und der AnarchistInnen gefordert haben. Im Hinblick auf heutige und zukünftige Kriege ist daher ein Blick auf die antimilitaristische Diskussion zum spanischen BürgerInnenkrieg äußerst spannend. (Red.) Weiterlesen

Liebe Leserinnen und Leser

| Red. Graswurzelrevolution und WRI-AG der FöGA

Diese Ausgabe ist der War Resisters’ International, der Internationale der KriegsdienstgegnerInnen (WRI) aus Anlaß ihres 75jährigen Bestehens gewidmet. Die Zeitung Graswurzelrevolution und die Föderation Gewaltfreier Aktionsgruppen (FöGA) fühlen sich beide eng mit der WRI verbunden, und mit diesem Sonderheft wollen wir den Geburtstag “unserer” Internationale nutzen, um sie und ihre Ideen bekannter zu machen. Trotz … Weiterlesen

Gewaltfreies Training im Kontext unterschiedlicher Kulturen

Die Arbeit der internationalen Arbeitsgruppe zu Gewaltfreien Trainings

Gewaltfreies Training spielte in den verschiedensten gewaltfreien Bewegungen - von der BürgerInnenrechtsbewegung in den USA der 60er Jahre bis hin zur Friedensbewegung der 80er Jahre - eine wichtige Rolle. Doch Training ist nicht gleich Training. Trainings veränderten sich sowohl im Laufe ihrer Geschichte als auch in Abhängigkeit des kulturellen Kontextes, in dem sie stattfinden. Die WRI-Arbeitsgruppe zu Gewaltfreien Trainings versucht, diesen Austausch transnational zu organisieren. (Red.) Weiterlesen

Zwischen Modernisierung und Subsistzenzwirtschaft

Indische Frauen kämpfen gegen die Macht des globalen Marktes

| Smriti Sarkar, Swadhina Übersetzung: Karin Koch

Am Beispiel Indien zeigt Smriti Sakar die zerstörerischen Auswirkungen gängiger "Entwicklungspolitik" auf, die auf Wachstum und Hochtechnologie basiert. Die Autorin, die in der indischen Frauenorganisation SWADHINA aktiv ist, geht dabei speziell auf die Situation der Frauen ein und skizziert deren mögliche Rolle, wenn es gilt, eine Gesellschaft zu schaffen, die an menschlichen Grundbedürfnissen und Unabhängigkeit orientiert ist. (Red.) Weiterlesen

Männlichkeit als Kriegsursache

Über die Schwierigkeiten im Umgang mit patriarchalen Strukturen

| Ellen Elster Übersetzung: dost

Nach 20 Jahren politischer Arbeit von Frauen innerhalb der WRI ist die Geschlechterfrage immer noch kein integrierter Teil des politischen Programms der WRI, obwohl diese als eigenständiges Thema akzeptiert wird. Warum? Am Anfang war es nötig, Frauenfragen separat zu halten, um sie überhaupt auf die Tagesordnung zu bringen. Aber heute könnten sich diese Themen sehr wohl im Pro-gramm der WRI widerspiegeln, was nur in geringerem Ausmaß geschehen ist. Bei diesem Artikel handelt es sich in erster Linie um einen Überblick über Themen und Fragestellungen, die für viele Frauen in der WRI zentral waren und sind, und nicht so sehr um eine Analyse, warum der feministische Ansatz im Programm der Organisation als Ganzes noch wenig integriert ist und wie dies zu tun wäre. (Red.) Weiterlesen

Die Ausgegrenzten ergreifen das Wort

Gewaltfreiheit in Brasilien und der Schutz der Menschenrechte

| Maria da Penha Félix Nationale Koordinatorin des SERPAJ/Brasilien Übersetzung: Christine Lüthy

Gewaltfreiheit in Lateinamerika hat eine lange Geschichte, die in Europa kaum bekannt ist. Im Kontext der brasilianischen Gesellschaft stellen sich den gewaltfreien Bewegungen jedoch ganz andere Fragen als die "klassischen" Themen Antimilitarismus und Kriegsdienstverweigerung. Dennoch gibt es zahlreiche Berührungspunkte gerade auch zur Arbeit der WRI. Als eines der zahlreichen Beispiele gewaltfreier Arbeit in Lateinamerika wird die Arbeit von SERPAJ in Brasilien vorgestellt. SERPAJ hat mittlerweile seine Aufnahme in die WRI beantragt. (Red.) Weiterlesen