Indigener, subalterner oder postmoderner Gandhi?

Neueste Strömungen der Gandhi-Rezeption 60 Jahre nach seiner Ermordung

 326 februar 2008 Lou Marin

Am 30. Januar 1948, vor 60 Jahren also, wurde Mohandas Karamchand Gandhi (geb. 1869) durch einen fundamentalistischen Hindu-Nationalisten ermordet. Was bleibt von Gandhis Erbe? Im anglo-amerikanischen Sprachraum hat sich über Jahrzehnte hinweg eine faszinierende und an Reflexionen reichhaltige Gandhi-Rezeption entwickelt, über die im deutschen Sprachraum noch wenig bekannt ist. Damit befasst sich beispielhaft die im Februar 2008 im Verlag Graswurzelrevolution neu erscheinende Übersetzung der Gandhi-Interpretation des indischen Sozialpsychologen Ashis Nandy: "Der Intimfeind (The Intimate Enemy). Verlust und Wiederaneignung der Persönlichkeit im Kolonialismus." Wir veröffentlichen hier vorab einen Ausschnitt aus der Einleitung zu diesem Buch, die über Strömungen posthumer Gandhi-Rezeption berichtet, das Werk Ashis Nandys in den Kontext einer libertären Gandhi-Rezeption stellt und es vor dem Hintergrund weiterer aktueller Strömungen der Gandhi-Interpretation diskutiert. (Red.) Weiterlesen

Ideen sterben nicht

Ken Saro-Wiwa und der gewaltfreie Widerstand der Ogoni in Nigeria

 322 oktober 2007 Sebastian U. Kalicha

Spricht oder schreibt man über den 1995 vom nigerianischen Militärregime unter Diktator Sani Abacha hingerichteten Ken Saro-Wiwa, so kommt man nicht umhin, eine ganze Reihe Begriffe zu verwenden, um eine hinreichende Beschreibung seiner Person formulieren zu können. Er war Menschenrechtler, gewaltfreier Aktivist, Umweltschützer, Universitätsdozent, Journalist, Schriftsteller, Filmemacher und vieles mehr. Am 10. Oktober hätte er Geburtstag gefeiert, am 10. November 2007 jährt sich sein Todestag zum zwölften Mal - Zeit, um an ihn zu erinnern. Weiterlesen

Für die „zweite Freiheit“

Der Kampf gewaltfreier Bewegungen in Indien um wirtschaftliche Unabhängigkeit

 321 september 2007 Stephanie Astner und Felix Wünsche

Wirtschaftliche Zwangsstrukturen sind auf der ganzen Welt eines der wesentlichen Instrumente von Herrschaft und Unterdrückung. Sie sind in den verschiedenen Gesellschaften und Kulturen auf verschiedene Weise mit sozialen und politischen Strukturen verwoben. Immer geht es darum, Menschen in eine Position existentieller Not zu bringen um sich ihre Arbeitskraft verfügbar zu machen und ihren politischen Willen zu brechen. Weiterlesen

„Ein weltweiter Aufbruch“

Seit 35 Jahren bei der Graswurzelrevolution. Ein Interview mit dem GWR-Mitherausgeber Johan Bauer

 320 sommer 2007 Interview: Bernd Drücke

Vor 35 Jahren, im Sommer 1972, erschien die Nullnummer der Graswurzelrevolution (GWR). Damals hätte kaum jemand gedacht, dass diese Monatszeitung für eine gewaltfreie, herrschaftslose Gesellschaft auch im 21. Jahrhundert noch quietschfidel ist. "Sie gilt als die langlebigste und einflussreichste anarchistische Zeitschrift der deutschen Nachkriegszeit", so die Online-Enzyklopedie Wikipedia, und als "das Hauptorgan basisdemokratischer Akteure", so der Sozialwissenschaftler Ralf Vandamme. Wir wollten mehr wissen und haben deshalb am 25. Mai 2007 im Studio des Medienforum Münster ein Telefon-Interview mit Johan Bauer (* 1952), zugeschaltet aus Niedersachsen, geführt. Weiterlesen