Die Regierung spürt, dass ihr die Macht entgleitet
Über 100.000 Menschen wurden seit dem Putschversuch im Sommer 2016 in der Türkei aus dem Staatsdienst entlassen, über 40.000 RegimekritikerInnen inhaftiert, darunter 153 JournalistInnen. Die weitgehend gleichgeschalteten türkischen Medien trommelten für das "Präsidialsystem", das Erdoğan de facto zum Autokraten macht. Angesichts der extremen Einschränkungen des Nein-Lagers und den Bedingungen des Ausnahmezustandes kann weder von freien noch von fairen Wahlen gesprochen werden. Die Opposition erkennt das manipulierte Wahlergebnis nicht an. Den Verhaftungen, Einschüchterungen, der Pressehetze und der Diffamierung der KritikerInnen als "Terroristen" zum Trotz stimmten nach offiziellen Angaben vom 16. April 2017 rund 48,64 Prozent der Wähler*innen gegen die Präsidialdiktatur. Eine, die ebenfalls Hayir (nein) gesagt hat, ist die Feministin Naciye Ertaş. Mit ihr sprach vor der Abstimmung für die Graswurzelrevolution Nihan Acar. (GWR-Red.) Weiterlesen