Rezensionen
ak – analyse & kritik
Neues Deutschland
feierabend
thueringen-links.de
Plastic Bomb
hEFt – für literatur, stadt und alltag
Häuserkampf
Die Geschichte der Kämpfe um besetzte Häuser zu schreiben, bedeutet oft, über gescheiterte Verteidigungen gegen polizeiliche Räumungen zu berichten. Das gilt auch für das nach acht Jahren Besetzung 2009 geräumte Projekt auf dem historischen Gelände der Firma Topf und Söhne in Erfurt. Umso erfreulicher, dass nun ehemalige AktivistInnen versucht haben, das Lebensgefühl, die Erfahrungen und Diskussionen dieser Zeit zusammenzutragen. Das Ergebnis dokumentiert Kontroversen und Zerwürfnisse, die zuverlässig dort auftreten, wo der Versuch unternommen wird, Gegenentwürfe zum kapitalistischen Normalzustand praktisch zu leben. Ob es um die Konfrontation mit Behörden, Medien, interne Debatten, Plenumsstrukturen, Definitionsmacht oder Israelsolidarität ging: Punks mussten sich mit Bewegungsintellektuellen arrangieren wie VeganerInnen mit FleischkonsumentInnen und SchlauschwätzerInnen mit ProletarierInnen. In einem lesenswerten Kapitel wird der Umgang mit dem historischen Erbe der Firma Topf, die u.a. Krematoriumsöfen nach Auschwitz lieferte, nachgezeichnet. Hier bleibt offen, ob es wirklich bei allen ein Bewusstsein für die besondere Konstellation eines linken antifaschistischen Projekts an einem expliziten NS-Täterort gab. Insgesamt ist das Buch der gelungene Versuch, einen Teil linker Bewegungsgeschichte zu schreiben. Offene Fragen sind weniger den AutorInnen anzulasten; sie spiegeln eher den Stand der Bewegung wider.
Andreas Blechschmidt
erschienen in: ak – analyse & kritik, Nr. 577 / 16.11.2012
Verbrecherisches Unternehmertum. Wider die Normalisierung.
Es war ein ruinöses riesiges Firmengelände, das “Chaoten” – wie die Erfurter Justiz urteilte – besetzten, um sich selbstbestimmend so zu entfalten, wie sie es für richtig hielten. Die Besetzung des Geländes, auf dem zur Nazizeit von der Firma “Topf & Söhne” Krematorien und Gasöfen für die Konzentrationslager hergestellt wurden, durch eine Gruppe politisch engagierter Autonomer machte die Geschichte dieses Ortes wieder sichtbar. Die Besetzer brachten Tafeln an über die Vorgänge zwischen 1933 und 1945. Sie betrachteten ihre Arbeit als antifaschistischen, revolutionären Eingriff in die gegenwärtige Gesellschaft.
Das “Autonome Bildungswerk” organisierte darüber hinaus in der ehemaligen Todesfabrik Konzerte, die mit “Flaschenpfand” bezahlbar waren. Auch wurden hier kostenlos Wohnstätten zur Verfügung gestellt. Vor allem aber haben die Besetzer immer wieder zu Aktionen, Kundgebungen und Demonstrationen gegen die Thüringer Neonazis aufgerufen.
2008 verkaufte die Stadt Erfurt das Gelände und wurde damit zugleich die unbequemen Besetzer los, die so konsequent auf die Beteiligung deutscher Ingenieurskunst an den millionenfachen Morden der Nazis aufmerksam gemacht hatten. 1945 waren einige Mitarbeiter von “Topf & Söhne” zu mehrjähriger Haft in Straflagern verurteilt wurden, die Leitung jedoch hatte sich rechtzeitig in die Westzonen verflüchtigt. In der DDR befand sich auf dem Gelände der VEB Erfurter Mälzerei- und Speicherbau. Er ging nach 1990 wegen fehlgeschlagener Transaktionen eines Schwaben pleite. An die antifaschistischen Besetzer erinnert nun ein Bild-Text-Band, weil – wie der Herausgeber Pascal Späth und die Autorin Gesa W. betonen – es wichtig ist, “dem deutschen Normalisierungskurs hinsichtlich der NS-Geschichte zu widersprechen.”
Hans Rehfeldt
erschienen in der Literaturbeilage des Neuen Deutschland vom 9.10.2012
Gekommen, um zu bleiben
Mit dem Topf-Squat in Erfurt verbinde ich nicht viele, aber gute Erinnerungen. Ein Konzert mit anschließender Party, bei der trashiger Elektropop und eine rosa Federboa zum Einsatz kamen… Ein böllernder Kanonenofen im Veranstaltungsraum, der den Kunststoff meiner Regenjacke noch auf 40-Zentimeter-Distanz zum Schmelzen brachte. Verdammt leckeres Essen. Zu zwölft im Hochbett pennen. Ein verkatertes Frühstück, flockende Sojamilch im Kaffee. Im Regal neben der Couch Aktenordner mit politischem Bildungsmaterial. Der Ausblick aus dem Fenster im ersten Stock zeigt trübes Wetter und Industrieruinen. Und dann 2009, kurz nach der Räumung des Hauses, eine recht verpeilte Soli-Aktion in Leipzig, die schon im Polizeikessel startete. Später versuchten wir, ein Häufchen von ca. zwanzig Leuten, weit abgeschlagen vom Hauptfeld der Demonstration, den Berufsverkehr am Connewitzer Kreuz zu stoppen…
In ähnlicher Weise erinnern sich offenbar viele Menschen. Acht Jahre lang, vom April 2001 bis April 2009, war das besetzte Haus auf dem ehemaligen Gelände der Firma Topf & Söhne ein wichtiger Anlaufpunkt für Erfurt und darüber hinaus. Ein Ort für Subkultur und Politik, für Diskussionen und Partys, ein Ort, der geschichtliche Bedeutung mit aktueller antifaschistischer Praxis vereinte. Und es gibt unzählige Menschen, deren Lebensläufe durch die Besetzung geprägt wurden, die sich in irgendeiner Weise mit dem besetzten Haus verbunden fühlten. So sollte “Topf & Söhne – Besetzung auf einem Täterort”, letztlich im Verlag Graswurzelrevolution erschienen, auch ursprünglich bloß eine Broschüre werden. Wegen der Vielzahl der Zuschriften wurde dann doch ein Buch daraus… Die Zeit der Besetzung wird im ersten Teil des Bandes beleuchtet. Die Form der Texte ist vielfältig. Analytisches wechselt sich mit persönlichen Rückblicken und Interviews ab. So entsteht nach und nach ein Gesamtbild der verschiedenen Fraktionen und Individuen, die das Haus belebten: Polit-Aktivist_innen und Partymacher_innen, gelegentliche Gäste und dauerhaft Engagierte. Bauwagenpunks erteilen gute Ratschläge an die jüngere Generation (“Nicht so viel Müll rumliegen lassen, sonst kommen Ratten”). Und ganz nebenbei wird so auch ein Stück Bewegungsgeschichte geschrieben, spiegeln sich in der Geschichte des Hauses die großen Debatten der letzten zehn Jahre wieder. So geht es natürlich um Antisemitismus und Israelsolidarität, um Antifaschismus und Arbeitskritik, aber auch um szeneinternes Mackertum und die Definitionsmacht bei sexuellen Übergriffen.
Der zweite Abschnitt des Buchs befasst sich dann mit der Geschichte des Geländes und führt damit tief in die Abgründe der deutschen Vergangenheit – die Firma Topf & Söhne produzierte während des 2. Weltkriegs Krematoriumsöfen für Auschwitz. Nach einem kurzen Abriss der Unternehmensgeschichte werden die Biographien der am Ofenbau beteiligten Ingenieure behandelt. Dabei ist es erschreckend, wie indifferent diese dem Zweck ihres eigenen Handelns, der industriellen Vernichtung von Menschen, gegenüberstanden. Dabei waren die weit davon entfernt, bloße Befehlsempfänger zu sein, sondern bemühten sich vielmehr darum, immer effizientere Methoden der Leichenverbrennung zu entwickeln. Auch die Lage der bei Topf & Söhne beschäftigten Zwangsarbeiter_innen wird beleuchtet, die Entwicklung der Firma nach 1945. und schließlich das Bemühen der Besetzer_innen um eine angemessene Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes – durch eigene Nachforschungen, Rundgänge, Vorträge und durch eine aktuelle, antifaschistische und gesellschaftskritische Praxis.
Umso krasser erscheint es im Rückblick, dass das Gelände im April 2009 mit einem Großaufgebot schwer bewaffneter Polizei geräumt wurde – anschließend wurden mit dem ehemals besetzten Haus auch die meisten anderen Gebäude dem Erdboden gleich gemacht, um Raum für Gewerbeflächen, einen Supermarkt und einen Parkplatz zu schaffen. Die dramatischen Ereignisse der Räumung nehmen den dritten Teil des Buches ein. Auch hier wechselt die Form der Texte zwischen Interview, Analysen und persönlichen Berichten. Wut, Hilflosigkeit und Enttäuschung scheinen ebenso durch wie der “kaputte Charme der letzten Tage” (so eine Kapitelüberschrift). Und Bernd das Brot darf natürlich auch nicht fehlen…
Dabei wird noch einmal klar, was für eine riesige Lücke das Ende des Hauses hinterlassen hat. Dieses Buch ist ein würdiger, bewegender vielschichtiger komischer, chaotischer, wütender und natürlich auch etwas wehmütiger Nachruf auf ein Projekt, das in dieser Form sicher einzigartig war.
justus
erschienen in: feierabend – libertäres Monatsheft aus Leipzig, Nr. 46
Topf & Söhne – Besetzung auf einem Täterort
Die Besetzung des Areals der ehemaligen Firma “Topf und Söhne” in Erfurt dauerte von April 2001 bis April 2009. Die vielen BesetzerInnen hatten sich etwa ein Viertel des über 50.000 Quadratmeter umfassenden Geländes angeeignet – es genutzt, dort gewohnt, Kultur veranstaltet, Raum für Politik und Werkstätten geschaffen. Mit diesem sehr preiswerten Buch sollen nun die Erfahrungen dieser Zeit festgehalten werden.
Zuerst wird aber die Geschichte der Hausbetzungen in Erfurt bis 2001 nacherzählt. Danach folgen unterschiedliche Beiträge zum Alltag in einem linken Projekt. Zu seinen Untiefen, seinen internen und öffentlichen Debatten und zur “Organisierung des Chaos”. Das besetzte Haus wollte nie ein Freiraum in der alten politischen Bedeutung sein. Es wird aber doch deutlich, dass ein besetzter Raum immer auch ein Laboratorium für Ideen und ihre Umsetzung ist. Der Bedeutung jenseits seiner Mauern hat, ja über die Stadt Erfurt hinauswirkte. Die Firma “Topf und Söhne” war nicht irgendeine Firma. Sie stellte während des Nationalsozialismus auf dem später besetzten Gelände Krematoriumsöfen für Auschwitz und andere Lager her. So war von Anfang an klar, dass die BesetzerInnen sich dazu verhalten mussten und dies dann auch taten.
In mehreren Artikeln wird sowohl die Geschichte der Firma wie die vielfältigen Aktivitäten der BesetzerInnen dokumentiert. Diese stoßen immer wieder, zum Beispiel anhand des Topos der “deutschen Wertarbeit”, auf die schwierige Frage des Verhältnisses von Nationalsozialismus und Kapitalismus. Die Konflikte und die Zusammenarbeit mit dem schon 1999 gegründeten “Förderkeis Geschichtsort” werden analysiert. Einige kritisieren, er kehre durch seine Arbeit Schuld und Verantwortung unter den Tisch – ganz im Sinne der neuen deutschen Erinnerungspolitik.
Heute ist auf dem Gelände ein Baumarkt und Gartencenter samt Parkplatz. In einem Gebäude, das nie Bestandteil der Besetzung war, wurde ein offizieller Geschichtsort zur Firma eingerichtet. Alle Spuren der Besetzung sind getilgt, auch im Gedenkort wird nicht darauf hingewiesen, dass die BesetzerInnen sich erinnerungspolitisch und antifaschistisch engagiert haben und somit zu seiner Durchsetzung mit beigetragen haben.
Durch das mit über 200 Fotos reichhaltig illustrierte Buch entsteht ein sehr plastisches Bild, das von der Spannung zwischen dem linksradikalen Alltag sowie der historischen Bedeutung des Ortes lebt – und den jeweiligen Umgang damit schildert.
Bernd Hüttner (Bremen, Referent für Zeitgeschichte und Geschichtspolitik der RLS)
Topf & Söhne – Besetzung auf einem Täterort
Dieses Buch handelt von der Besetzung des alten Topf & Söhne Geländes in Erfurt. Für Nichtkundige: Topf & Söhne war eine Firma, die im 3. Reich die Krematorien für Auschwitz und andere Vernichtungslager baute und folglich nicht ganz unschuldig am massenhaften Genozid war. Am 12.April 2001 wurde dann das alte Firmengelände in Erfurt von einer Gruppe Autonomer und Punx besetzt, die auf dem weitläufigen Areal ihr Leben selbst gestalten wollten, ohne jedoch das schreckliche Erbe in Vergessenheit geraten zu lassen. So entstanden dort mit der Zeit neben Wohnungen und Bauwagenplatz auch mehrere Veranstaltungshallen, Werkstätten und ein Kino, aber auch Erinnerungstafeln und auch Führungen über das ehemalige Werksgelände wurden Interessierten von den Besetzern angeboten. Es entstand also ein riesiger Freiraum für Politik, Punk und Party. Doch keine Party dauert ewig und so wurde das Gelände acht Jahre nach der Besetzung mit einem massiven Bullenaufgebot geräumt und heute steht an dieser Stelle ein Gewerbepark auf dem sogar eine kleine Erinnerungsstätte steht.
Das Buch handelt von der Idee zur Besetzung bis zur Räumung und lässt in vielen kleinen Kapiteln ehemalige Bewohner und Sympathisanten zu Wort kommen, was die ganze Sache sehr lebendig wirken läßt. Deutlich werden die großen Unterschiede der einzelnen Personen, Punx gegen Politniks, Antideutsche gegen Alle und gemeinsam gegen Bullen und Ordnungsamtsbüttel, aber auch gemeinsam gegen das Vergessen und Verdrängen deutscher Tätergeschichte. Trotz der ganzen Konflikte untereinander müssen die Jahre eine wirklich tolle und gerade auch für die Involvierten eine sehr prägende Zeit gewesen sein, ich persönlich könnte mir nach der Lektüre echt in den Allerwertesten beißen nie dort gewesen zu sein.
Absoluter Pflichtstoff für Jeden, der sich für Freiraumkultur begeistern kann.
Dirk
erschienen in Plastic Bomb, Nr. 81
plenum, party, hundekacke.
Moment, da war mal was. Da gab es was. Da fehlt jetzt was. Richtig, im April 2009 wurde das Besetzte Haus auf dem ehemaligen Topf&Söhne-Gelände in Erfurt geräumt. Im Herbst 2012 erschien nun mit »Topf & Söhne – Besetzung auf einem Täterort« eine Broschüre über die Geschichte der Besetzung
»Wir, eine Gruppe politisch engagierter Menschen aus Erfurt, haben heute, am 12. April, um 9:00 Uhr das ehemalige Firmengelände des Nazi-Betriebs Topf & Söhne besetzt«. So begann die Pressemitteilung, mit der sich die Besetzer/ innen 2001 an die Öffentlichkeit wandten. So beginnt das Vorwort der Broschüre, die sich mit der achtjährigen Geschichte der Besetzung beschäftigt.
Als Herausgeber fungieren Karl Meyerbeer und Pascal Späth, stellvertretend, wie es heißt, für eine Gruppe von Herausgeber/innen. Und das wird bereits beim ersten Durchblättern deutlich: Das, was gerne unter dem Begriff »die Besetzer/innen« subsumiert wird und wurde, war und ist alles andere als eine homogene Ansammlung von Menschen. Im Besetzen Haus trafen sich, lebten, liebten, stritten und arbeiteten Menschen mit den unterschiedlichsten Interessen: Jugendliche, die zu Hause rausgeflogen waren, Menschen, die Partys, Konzerte oder Filmabende veranstalten wollten, politisch Engagierte. Sie kamen nicht nur aus Erfurt oder Thüringen, sondern aus allen Teilen der Bundesrepublik und darüber hinaus. Manche blieben ein paar Tage, manche ein paar Wochen oder Monate, manche über Jahre.
Dokumentiert sind in der Broschüre zum einen verschiedene Aspekte des Alltags eines selbstverwalteten Projektes zwischen Plenum, Party und Hundekacke, zum anderen aber auch wichtige theoretische Diskurse, die geführt wurden, beispielsweise über die Definition des »linken Freiraums«, oder Antisemitismus innerhalb der Linken.
Gleich ein ganzes Kapitel ist der Geschichte des Topf&Söhne-Geländes gewidmet. Die Geschichtsarbeit spielte von Anfang an eine wichtige Rolle. Bereits vor der eigentlichen Besetzung wurde von den Beteiligten kontrovers diskutiert, ob ein Ort mit dieser Vergangenheit überhaupt geeignet sei. Schließlich sollten hier nicht nur inhaltliche Veranstaltungen, sondern auch Konzerte und Partys stattfinden und Menschen wohnen. Man entschied sich, wie wir wissen, schließlich für eine Besetzung, verbunden mit der Eigenverpflichtung, die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Geländes nicht nur zu suchen, sondern voranzutreiben, auch und gerade in der Öffentlichkeit. Und daß heute fast jede/r Erfurter/in weiß, was in den dreißiger und vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts auf dem Gelände geplant und produziert wurde, ist unter anderem dem unermüdlichen Engagement der Besetzer/innen zu verdanken.
Die Geschichtsarbeit beschränkte sich aber nicht nur auf die Vergangenheit. Das war sicher einer der wesentlichen Punkte, worin sich die Besetzer/ innen von anderen Akteur/innen unterschieden, die sich um die geschichtliche Aufarbeitung des Geländes nicht weniger verdient gemacht haben. Für die Besetzer/ innen hörte die Vergangenheitsbewältigung 1945 nicht auf. Sie war ohne eine radikale Kritik der gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse, eingeschlossen deren rassistische, diskriminierende und antisemitische Phänomene, nicht vorstellbar.
Bedrückend und teilweise erschreckend sind die Beiträge über die letzten Wochen der Besetzung und der anschließenden gewaltsamen Räumung durch die Polizei. Spürbar wird noch einmal die Stimmung, das Gemisch aus Wut, Trauer und Ohnmacht, das zu jener Zeit für all diejenigen über der Stadt lag, die sich dem Projekt auf irgendeine Weise verbunden fühlten oder auch einfach nur mit ihm sympathisierten. Trotz des traurigen Endes gibt es aber auch immer wieder Grund zum Schmunzeln. Angefangen bei den Berichten über die legendären Partys, der einen oder anderen persönlichen Erfahrung bis hin zu einem sehr unterhaltsamen Text vom »§129a-Team« zur nicht weniger legendären Entführung von »Bernd das Brot« im Januar 2009.
Am Ende legt man das Buch mit sehr viel Wehmut aus der Hand. Wehmut darüber, daß dieses Projekt nicht mehr existiert. Und Wehmut darüber, was dieser Stadt damit verloren ging.
Alexander Platz
erschienen in: hEFt – für literatur, stadt und alltag Nr. 31 (Januar 2013)