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Solidarität mit den Gefangenen für den Frieden

Die WRI-Ehrenliste 2010: Mehr als 100 gefangene AntimilitaristInnen brauchen Eure Unterstützung

Die War Resisters' International (WRI) (Internationale der Kriegsdienstgegner/innen) ist ein 1921 gegründetes, global agierendes antimilitaristisches Netzwerk.

Eine der Hauptaufgaben der WRI ist es, die gewaltfreie Aktion gegen alle Kriegsursachen zu propagieren und Menschen auf der ganzen Welt zu unterstützen und zusammenzubringen, die sich der Beteiligung an Krieg oder der Vorbereitung von Krieg verweigern. Weltweit gibt es etwa 80 WRI-Mitgliedsorganisationen. Im deutschsprachigen Raum z.B. das Berliner Anti-Kriegs-Museum, das Hamburger Archiv aktiv für gewaltfreie Bewegungen, die DFG-VK, die Graswurzelrevolution, die IDK, die österreichische Arbeitsgemeinschaft für Wehrdienstverweigerung und Gewaltfreiheit, das Begegnungszentrum für Aktive Gewaltlosigkeit und die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee.

Alljährlich zum 1. Dezember, dem Internationalen Tag der Gefangenen für den Frieden veröffentlicht die WRI die Ehrenliste der Gefangenen für den Frieden.

Die Liste enthält die Namen von Menschen, die weltweit wegen ihrer Kriegsdienstverweigerung oder ihres Engagements für Frieden inhaftiert sind.

Die WRI ruft dazu auf, den Gefangenen Kartengrüße als Zeichen der Solidarität und der Ermutigung zu schicken. Selbst wenn die Karten die Adressaten und Adressatinnen nicht erreichen sollten, machen sie deutlich, dass die Gefangenen nicht vergessen sind, was sich auf die Haftbedingungen günstig auswirken kann.

Die Ehrenliste der Gefangenen für den Frieden ist keineswegs vollständig. Sie enthält in diesem Jahr (Stand 15.11.) die Adressen von 103 Gefangenen, von denen bekannt ist, dass sie um den 1. Dezember in Haft sind. Stellvertretend für alle Gefangenen, deren Adresse wir nicht kennen oder die diese Art der Publizität nicht wünschen, grüßen wir exemplarisch diese 103 Menschen.

Die diesjährige Liste nennt inhaftierte Kriegsdienstverweigerer und Kriegsdienstverweigerinnen in Armenien, Eritrea, Kolumbien, Südkorea, der Türkei, Turkmenistan und in den USA. Zeugen Jehovas sind in Armenien und Turkmenistan im Gefängnis. In Korea nennt die Liste vier nicht-religiöse Verweigerer, es sind darüber hinaus aber ständig etwa 400 Zeugen Jehovas in Haft.

Der Kriegsdienstverweigerer Inan Suver in der Türkei wurde im August 2010 bei einer Razzia verhaftet, er wird aber schon seit 2001 vom Militär verfolgt.

Kriegsdienstverweigerer in der Türkei können mehrfach verurteilt und immer wieder einberufen und neu verurteilt werden. Inan Suver war zuvor schon sieben Monate im Militärgefängnis gewesen.

Jetzt droht ihm nicht nur eine erneute Verurteilung, sondern auch, dass sich die Spirale von Militärgefängnis, Einberufung und möglicher Inhaftierung weiter dreht.

In den in den USA und in Schweden sind Menschen wegen ihrer Friedensaktivitäten in Haft: In Schweden erhielt Anna Andersson vier Monate Haft für die Abrüstung von vier Bazookas.

In den USA ist z.B. der Arzt Rafil Dhafir für 22 Jahre (!) ins Gefängnis geschickt worden, nur weil seine Lieferungen humanitärer Hilfe in den Irak den US-Sanktionsbestimmungen widersprachen. Dem US-Soldaten Bradley Manning wird vorgeworfen, Wikileaks Material über Verbrechen des US-Militärs zugespielt zu haben. Wegen Kriegssteuerverweigerung wurde Carl W. Stewart für zwei Jahre ins Gefängnis geschickt.

Die vollständige und aktualisierte Ehrenliste der Gefangenen für den Frieden (Prisoners for Peace Honour Roll) ist zu finden unter: www.wri-irg.org/de/node/11624