editorial

Alles Jubeljahre

| GWR-Redaktion

Jubiläum über Jubiläum! Nachdem wir 2021 das 100-jährige Bestehen der War Resistersʼ International (WRI) feiern konnten, in der die Graswurzelrevolution (GWR) Mitglied ist, steht 2022 ein weiterer runder Jahrestag an: Die GWR kann auf ein halbes Jahrhundert als gewaltfrei-anarchistische Zeitung zurückblicken und ist das langlebigste anarchistische Printmedium des deutschsprachigen Raums.
50 Jahre Graswurzelrevolution – das wollen wir in diesem Jahr nicht nur zum Anlass für ein gemeinsames Fest nehmen, das im Rahmen der Anarchistischen Buchmesse in Mannheim Ende Mai geplant ist, sondern auch für einen Rückblick. Über das ganze Jahr hinweg wollen wir die spannende Geschichte der GWR aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten und die Entwicklungen in verschiedenen Bereichen nachzeichnen – mal aus wissenschaftlich-analytischer Sicht, mal anhand persönlicher Erinnerungen. In dieser Ausgabe versuchen wir zum Auftakt einen Gesamtüberblick zu geben, indem wir markante Eckdaten, Umbrüche, Neuerungen und die vielfältigen Sonderprojekte der Graswurzelrevolution in einer Grafik zusammengestellt haben.

Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe sind die gesellschaftlichen Folgen der Pandemie in verschiedenen Bereichen: Lou Marin zeigt in seinem Beitrag die Zunahme von Gewalt auf, und Nicolai Hagedorns Artikel über Impfgegner*innen wird ergänzt durch Hanna S. Brögelers Analyse der Coronaleugnerinnen. Einen Einblick in die frauen*feindliche INCEL-Szene gewährt Isidore Beautrelet, während die Situation im Gesundheitswesen bei Herbert Storn im Mittelpunkt steht. Mit dem Bericht von Claudia Wegener und Bulemu Mutale über Folgen der Pandemie für Frauen* im ländlichen Simbabwe werfen wir einen Blick über den Tellerrand.
Daneben finden sich weitere internationale Beiträge in dieser Ausgabe, vor allem zu Griechenland: Wasil Schauseil schildert die rassistische Migrationspolitik und die Lage der Geflüchteten, und Ralf Dreis schreibt über die Einschränkungen der Pressefreiheit durch die Athener Regierung. Während Rosalia Krenn über den österreichischen Regierungswechsel berichtet, gibt Eichhörnchen einen Überblick über die Anti-Atom-Bewegung im französischen Bure. Seine Eindrücke von der Berner Anarchistischen Buchmesse hat liber-o festgehalten, und mit dem Referendum No Frontex kommt noch ein weiteres Projekt aus der Schweiz zu Wort. Daneben gibt es viele weitere spannende Themen zu entdecken.

Leider steht schon wieder ein Wechsel in der Koordinationsredaktion an: Wir müssen uns von unserer Redakteurin Monika verabschieden. Sie hat in den letzten Jahren die Zeitung engagiert vorangebracht, in Krisensituationen rettende Unterstützung geleistet und viele großartige Projekte verwirklicht. Für all deine tollen Ideen, Neuerungen und die wunderbare Zusammenarbeit ein ganz großes Dankeschön – wir vermissen dich schon jetzt, Monika!
Glücklicherweise bleibt Monika uns als aktive Unterstützerin erhalten und wird die Arbeit der Redaktion als Mitherausgeberin begleiten.

Wir wünschen euch allen erholsame Tage über den Jahreswechsel mit viel Zeit für gute Lektüre. Falls ihr noch auf der Suche nach Geschenken oder nach weiterem Lesestoff für die ruhigen Wochen seid, möchten wir euch auf das GWR-Verlagsprogramm hinweisen, insbesondere auf unsere Neuerscheinung „Gelebte Revolution. Anarchismus in der Kibbuzbewegung“ von James Horrox. Und selbstverständlich seid ihr weiterhin dazu eingeladen, unserem Spendenaufruf zu folgen. Wir danken euch schon jetzt für eure massenhafte Unterstützung!

Eure GWR-Redaktion