die waffen nieder

Was war denn das?

Ein kritischer Diskussionsbeitrag zu den militaristischen Tendenzen auf dem „Rheinmetall entwaffnen“-Camp in Köln

| Anarchistischer Antikriegsrat Berlin

BeitragRheinmetall

Ein Rückblick auf das „Rheinmetall entwaffnen“-Camp in Köln kann nur widersprüchlich ausfallen.

Das fing schon bei dem Verbot an, das die Kölner Polizei über das Camp und die Demo verhängen wollte. Für den Versuch musste die Parole „Krieg dem Krieg“ herhalten, mit der vor allem „Rote Gruppen“ zum „Rheinmetall entwaffnen“-Camp mobilisierten. Während die juristische Auseinandersetzung lief, beantworteten „Rote Gruppen“ den Verbotsversuch mit „Krieg dem Krieg – Jetzt erst recht!“ Dies sei eine „Kampfansage (…) an alle, die für eine sozialistische Zukunft kämpfen und die wissen, dass ‚Krieg dem Krieg!‘ eben das bedeutet“.
Der Widerspruch zu der Parole „Krieg dem Krieg“ formulierte sich schnell, da sie „martialisch“ sei. In der Kritik heißt es u.a., dass die Parole eine militante sozialrevolutionäre, feministische und antimilitaristische Perspektive auf Krieg konterkariert. „Sie grenzt pazifistische und andere Gruppen aus. Sie bleibt in militaristischer Logik verhaftet. Sie militarisiert soziale Auseinandersetzungen.“ Man trage die Parole nicht mit. Eine Erwiderung kam nicht etwa von den „Roten“, sondern von anarchistischer Seite, die in der Intention „Krieg dem Krieg“ eher den Bezug auf den Anarchisten und Antimilitaristen Ernst Friedrich sah, der mit seinem „Krieg dem Kriege“-Buch von 1924 eine radikale Position gegen jeden Krieg bezog. Auch Bernd Drücke saß in seinem Editorial der Graswurzelrevolution 501 vom September 2025 unter dem Titel „Krieg dem Kriege! Ernst Friedrichs antimilitaristische Parole wird kriminalisiert“ (1) diesem Irrtum auf, denn er ging davon aus, die Parole eines anarchistischen Antimilitaristen würde kriminalisiert. Diese Lesart war aber nicht von den „roten Gruppen“ intendiert.
Nun interessiert die Begründung nicht, welche die Polizei für ein Verbot anführte. Hätte es diese Parole nicht gegeben, sie hätte einen anderen Anlass gefunden. Wir lehnen diese Parole aus inhaltlichen Gründen ab und sind eher verwundert, wieso sich Anarchist*innen haben blenden lassen und damit einen Angriff auf Antimilitarismus assoziierten. Warum? Fakt ist: Wir haben bisher kein Camp erlebt, das sich zwar einerseits gegen Krieg und Rüstung aussprach und andererseits so viele militaristische Tendenzen aufwies, wie in Köln. Da muss Klartext geredet werden, da hilft Schönreden nichts.
Autoritäre, orthodoxe kommunistische Gruppen versuchen das Thema Krieg in einer Weise zu besetzen, die sich eines Antimilitarismus in taktischer Manier bedient, um den aktuellen Widerspruch, der allgemein gegenüber der Militarisierung vorherrscht, für sich zu nutzen. Unter dessen Deckmantel wird eine autoritäre Gesellschaftsperspektive angestrebt, die militaristische Positionen bezieht. Das fängt damit an, den Feind im eigenen Land zu sehen und nicht in jedem Land, das ein Militär unterhält, weil man dem klassischen Freund-Feindschema anhängt. Russland oder China sind für die globale Militarisierung und Kriegsentwicklung nicht so bedeutsam wie der „Deutsche Imperialismus“. Unter diesen Schlagwörtern marschierten dann auf dem Camp bei einer Demonstration junge Freunde der DDR in Uniform vorneweg. Niemand hatte sie dazu eingeladen, sich an die Spitze zu setzen und mit ihren Karnevalsuniformen die Clowns abzugeben. In ähnlicher Weise kaperten autoritäre Kommunist*innen gleich zu Beginn des Camps den Versuch einer offenen Diskussion. Sie besetzten bei einer sogenannten Fish-bowl-Methode alle Sprechpositionen, so dass nichts anderes durchdringen konnte als ihre Propaganda.
Das war der Zeitpunkt, an dem bei anwesenden Autonomen und Anarchist*innen die Diskussion aufbrach, ob man wieder abreisen solle. Nun könnte man den militaristischen Karnevalsverein der „Freien Deutschen Jugend“ für gelungene Realsatire abtun. Aber aus dem „Revolutionären Barrio“ kamen immer wieder Töne, die dem Volkskrieg und der Volksarmee der DDR oder einer neu zu schaffenden „Roten Armee“ zusprachen. Ein Jugendlicher mit Stalin-T-Shirts wurde gefragt, ob er sich bewusst sei, für wen er da Werbung mache. Stalin hätte die Opposition umgebracht. „Ja, die deutschen Soldaten“, spuckte der junge Kommunist freudig hervor. Und seiner Schulung folgend, sei das mit den Gulags nur Propaganda des Imperialismus. Er war sich also bewusst, was er da trug. Am Bücherstand orthodoxer Gruppen freute man sich über den Absatz von Lenins Werken und anderen historischen Verbrechern. Hammer- und Sichelfahnen ließen keinen Zweifel aufkommen, der autoritäre Kommunismus ist ein Wiedergänger, nur die kommunistische Partei macht uns frei.
Fragte man den anderen bleichen Jungmacker, dessen T-Shirt den Neuaufbau der KPD propagierte, wie das vonstatten gehen sollte, dann war im Brustton der Überzeugung der „Volkskrieg“ der Weg. Wer denn das Volk sei, wurde auch beantwortet: „Die deutsche Arbeiterklasse, die Werktätigen.“ Eine Anmerkung, dass wir diesen Volkskrieg schon mal gehabt hätten und kein Bedarf danach bestünde, konterte der junge Mann mit „Aber Ihr Anarchisten seid doch auch für die Revolution“. Er verstand nicht, weil er, obwohl so jung, schon als Wiedergänger aus dem letzten Jahrtausend agierte, taub für Widersprüche. Die jungen Frauen der marxistisch-leninistischen Jugendorganisation „Young Struggle“ (YS) wollten einer Organisatorin des Camps einen Platzverweis erteilen, weil die eine kritische Frage zu der durch YS betriebenen Verherrlichung der islamistischen Hamas als „Befreiungsorganisation“ zu stellen wagte.
Der Volksbegriff hat ein reaktionäres Revival, als hätte es eine Auseinandersetzung zu Rassismus nie gegeben.

Wieso sind so viele, zum Teil eher auch junge Menschen, für so einfache, autoritäre Lösungen zu begeistern?

Werden einfache Antworten gesucht, die in der komplexen Welt mit vielen Gleichgesinnten eine Nestwärme erzeugen, die sonst so einfach nicht zu haben ist, weil um Positionen und Widersprüche gerungen werden müsste? Weil man eigentlich keine Widersprüche zulassen kann, um dieses identitäre Gebilde nicht zu gefährden? Und weil man zwischen Schule und Studium und dem Basteln an der Karriere nicht auch noch Zeit in Widersprüche verschwenden kann, sondern sich schnell und ohne große Mühe auf der richtigen Seite sehen will? Glauben sie den Scheiß, den sie da politisch vertreten? Oder geht es da gar nicht drum? Sitzen sie schon in den Startlöchern, um irgendwann kleine Machtpöstchen zu bekleiden und üben schon mal? Die Geschichte der K-Gruppen ist voll von Mitläufern, die sich irgendwann desillusioniert zurückzogen oder der Parteipolitik hingaben.

Wir haben bisher kein Camp erlebt, das sich zwar einerseits gegen Krieg und Rüstung aussprach und andererseits so viele militaristische Tendenzen aufwies, wie in Köln. Da muss Klartext geredet werden, da hilft Schönreden nichts.

Die Frage an die Camp-Orga: Warum wird autoritären Positionen ein Platz eingeräumt?

Bloß weil sie rote Fahnen haben und auf den ersten Blick gegen Krieg sind? Auch die AfD gibt vor, gegen Krieg zu sein – das alleine kann kein Kriterium sein.
Wieso hat die Camp-Orga politisch nicht eine Agenda, die militaristische Positionen selbstbewusst und offensiv ausschließt bzw. diese Widersprüche zur Diskussion stellt?
Ein Camp, das gegen Krieg ist, ist gegen Krieg und nicht für den gerechten Krieg, nicht den antiimperialistischen Krieg, nicht für den Volkskrieg! So ist die scharfe Kritik an „Krieg dem Krieg“ zu lesen, die sich für „Soziale Revolution gegen jeden Krieg!“ aussprach. Würde „Krieg dem Krieg“ im Geiste eines radikalen Antimilitarismus und des antimilitaristischen Anarchisten Ernst Friedrichs gerufen, wäre sie diskutierbar. Da sie hier aber im Geiste eines Militarismus verwendet wird, der Krieg führen will und das auch so meint, kann einer solchen Parole nur eine Absage erteilt werden.
Der Frage, warum sich so viele junge Männer* und Frauen* in das „Rote Heer“ begeben und allen Ernstes Patriarchat als einen Nebenwiderspruch betrachten, der mit dem Verschwinden des Kapitalismus auch verschwinden würde, widmen wir uns an dieser Stelle nicht auch noch.

Zum Glück gab es im Rahmen des Camps auch einen politisch ausgestalteten Bereich des autonomen Feminismus, in dem sich viele junge und ältere Flintas mischten. Ausgehend von der Geschichte der „Trostfrauen“ wurde ein Denkmal aufgestellt, zu Ehren der Frau, Yong I, die ihre Geschichte der sexuellen Versklavung durch das japanische Militär im Faschismus offen gemacht hat. Ausgehend von anklagenden Stimmen wurden Hunderttausende Frauen und Mädchen mit diesem Denkmal sichtbar gemacht. In einer großen Veranstaltung im zentralen Zelt vor über 300 Menschen wurden Fakten aus vielen Armeen und Kriegen zusammen getragen, die Vergewaltigung als zentrales Moment von Militär herausgearbeitet haben. Diese Auseinandersetzung war für ältere Feminist*innen zwar nicht neu, doch die Aufzählung vieler historischer systemischer Vergewaltigungen in verschiedensten kriegerischen Konflikten zeigte noch mal deutlich: Ein jedes Militär betrachtet den Frauen*körper als militärisches Ziel, als Körper, der in der Logik des Militärs kolonisiert und kontrolliert werden muss. Durch die thematische Präsenz, viele Veranstaltungen und ein festes FLINTA-Zelt wurde ein Raum geschaffen, der Krieg und Patriarchat zusammen denkt und einen Anlauf- und Organisierungsort schuf. So wurde zur Desertion aus den binären Strukturen und dem Freund-Feind-Schema aufgerufen.

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Foto: Anarchistischer Kriegsrat Berlin

Auch in anarchistischer Hinsicht wurden zwei Anlaufpunkte geschaffen. Das war zum einen das „Anarchistische Barrio“, in dem sich gemeinsam und selbstorganisiert koordiniert wurde und Veranstaltungen stattfanden. Und in dem ein Spitzel aus Frankreich aufflog, der von fünf Bullen geführt wurde.
Es gab auch ein Zelt von Anar-chist*innen, Feminist*innen und 
Autonomen, welches vor allem für die Unterstützung von Deserteuren in allen Teilen der Welt warb und Aufkleber in vielen verschiedenen Sprachen verschenkte.
Natürlich war auch die Interventionistische Linke (IL) anwesend, erkennbar an den pinken Basecaps. Aber bei um die Tausend oder mehr Menschen auf dem Camp war es schwierig, aus allen Bereichen etwas mitzubekommen. In den verschiedenen Zelten liefen parallel gute wie auch schlechte Veranstaltungen. Mehrere Aktionen in Köln und Umland gab es, von denen viele als erfolgreich galten. Doch wir beurteilen hier nicht, was wir nicht mit eigenen Augen gesehen haben. Denn es war üblich, von den Aktionen im Stil der „roten Gruppen“ wie bei einer Propagandaveranstaltung jubelnd zu berichten und sich selbst zu beklatschen, so dass der Raum für Zwischentöne und Zweifel ausgeknipst war.

Die Abschlussdemo war eine weitere denkwürdige Angelegenheit. Für Autonome mit einem Erfahrungshintergrund militanter Demos war es wie ein Déjà-vu, bloß in verdrehter Form. Die Kommunist*innen reklamierten für sich, wie auf dem Camp mit ihrem hochtrabend genannten „revolutionären Barrio“, die Revolutionäre schlechthin zu sein. Sie mussten das auch lautstark als „revolutionärer Block“ unter Beweis stellen, als würde die Lautstärke sie zu den einzigen Vertreter*innen einer revolutionären Politik machen. Von „Außen“ besehen, also als Revolutionäre, die keinen Block auf der Demo anstrebten, schien der „revolutionäre Block“ wie eine identitäre Positionierung, die Radikalität imitiert, ohne sie einlösen zu können und auch nicht zu wollen. Es war die Selbstdarstellung einer Idee, geleitet von dem Transparent „Die revolutionäre Seite aufbauen – Krieg dem Krieg“. Es war die Selbstdarstellung einer Idee, geleitet vor der Parole „Krieg dem Krieg“, und von den autonomen Gruppen der 80er Jahre abgekupfert war, die auch damals nichts mit Ernst Friedrich zu tun hatte, aber durchaus auch von autonomen Anarchist*innen vertreten wurde. Eine Idee eines Kommunismus, die leer blieb und etwas Autistisches hatte. Schon früh war erkennbar, dass ein Block geschlossen, und mit diesem Ausdruck einfach nicht bis zum Ende der Demo durchzubringen war. Für die Polizei war der Block der Magnet, der sie anzog und mit dem sie die Reibung suchten. Der Block agierte örtlich sinnfrei und nicht ganz passend, indem Bengalos in den Farben Palästinas gezündet wurden. Was die Polizei erneut auf den Plan rief. Vorher waren diese „genervt“, wegen der miteinander verknoteten Transpis des Blocks. Über allem schwebte die Drohne und filmte jedes Gesicht auf dem Camp. Wir wissen, wenn die Polizei einen Grund finden will, dann findet sie auch einen, um eine Demo nicht ankommen zu lassen. Gescheitert mit dem Verbotsantrag und der Aktionen in und um Köln herum gegen die Bundeswehr und Waffenfabriken, die sie nicht haben verhindern können, war klar, dass die Demo eine Abrechnung wird. Und die „Revolutionäre“ boten sich auf dem Silbertablett en bloc. Die Demoleitung, bestehend u. a. aus dem Friedensforum Köln, versuchte gegenüber der Polizei die Demo und den Block abzusichern, aber irgendwann war damit Schluss. Der Zug wurde wiederholt angehalten, der Block gewaltsam vom Rest der Demo getrennt und isoliert. Auch wenn die Demo stehen blieb und sich solidarisch verhielt, war der Spielraum begrenzt, aber es gab ihn noch. Denn der ebenfalls mit eingekesselte anarchistische Block war einfach, schwuppdiwupp, verschwunden. Erst wurden vereinzelt, aufgrund von Kameraaufzeichnungen und wahrscheinlich eher lächerlicher Vorwürfe, Menschen gewaltsam aus dem „revolutionären Block“ gezogen, dann der Lautsprecherwagen durchsucht. Am Schluss gewährte die Polizei dann den Abzug aller Demonstrant*innen, wenn sie den Block verlassen würden und man würde nur diejenigen festnehmen, die Straftaten oder Ähnliches begangen haben. Auf so eine Spaltung kann man sich natürlich nicht einlassen, also blieb der Block zusammen. Er verharrte aber auf der Stelle, unternahm keine Initiative mehr und war auch sonst nicht sehr beweglich. Die Cops ergriffen die Chance, als der Block keine Initiative ergriff, außer der Dinge zu harren, die da kommen mögen. So konnte die Polizei dann über zehn Stunden die Eingekesselten nacheinander ED-behandeln. Schon am Vortag wurden bei einer Aktion 200 Menschen gekesselt und ED-behandelt. Nun waren es über 500 Menschen, die Eingekesselten sangen in beeindruckender Ausdauer, riefen und schrien über Stunden, was sicher auch zur Stärkung eines identitären Wir-Gefühls beigetragen hat. Davon kann mensch sich emotional bewegen lassen, wer aber „revolutionäre Politik“ nicht auf den moralischen Aspekt des „Wir sind die Guten und Edlen“ reduziert, hat sich das angeschaut, ohne sich mitreißen zu lassen. Denn in diesem Block waren die Freunde Stalins und Lenins und des Volkskrieges auch vertreten, deren Positionen auch einige jüngere Genoss*innen leider nachbeteten. Politisch aus einer revolutionär-anarchistischen Position betrachtet, war da nichts, was einen Sinn zu machen schien. Die Veranstalter*innen der Demo bedauerten, dass die „Parade“, wie sie genannt wurde, nicht am Zielort ankam und diskutieren aktuell eine Wiederholung der Demo. Aber vielleicht war aus dem Camp mehr nicht rauszuholen und man sollte nach vorne schauen. Für die Polizei, nach der Niederlage des Campverbots und der Aktionen im Nachhinein ein Stempel, demn sie dem Camp aufsetzten. Viele Ermittlungsverfahren wegen (schweren) Landfriedensbruchs, über 1000 erfasste Personendaten, Gigabytes von Bilddaten der Campdrohne, die nun ausgewertet und zugeordnet werden, sind mit in eine Bewertung des Camps und der Demo mit einzubeziehen.

Wenn dieser Beitrag nach vorne schaut, dann muss deutlich ausgesprochen werden: Das Camp mit einer unwidersprochenen Position autoritär-dogmatischer, militaristischer Richtung z.T. antifeministisch und antiemanzipatorisch, dominiert von den „Roten Gruppen“, sollte für die Zukunft so nicht reproduziert werden.
In den zukünftigen Camps wird eine intensive Diskussion um eine emanzipatorische Perspektive der Camps von Nöten sein, wenn wir das Camp und „Rheinmetall entwaffnen“ politisch nicht aufgeben wollen. Wobei sich viele Gruppen schon aus diesem rot dominierten Camp verabschiedet haben.
Oder wir organisieren mit unterschiedlichen Gruppen eine eigene Camp-Perspektive gegen Krieg und Militär, die das auch so meint und Antimilitarismus nicht selektiv aus einem taktischen Verhältnis benutzt.
Oder mensch tut sowohl das eine ohne das andere zu vernachlässigen. Das heißt, jene Kräfte zu unterstützen, die es auf dem Camp noch gibt, die einen universellen Antimilitarismus richtig finden, Volksbegrifflichkeiten hinterfragen und Militär und Patriarchat nicht abspalten etc. Das hieße im Vorfeld Kontakt aufzunehmen mit anderen Gruppen und eigenen Inhalten und Aktionsvorstellungen in das Camp hineinzutragen. Auch um diejenigen, die eine Perspektive jenseits autoritärer, marxistisch-leninistischer Gruppen suchen, zu erreichen. Vielleicht kann ein anarchistisches Barrio viel mehr im Vorfeld auch politisch vorbereitet werden, um stark aufgestellt vor Ort zu sein und nicht erst, aus guten Ansprüchen heraus, sich vor Ort organisieren, um niemanden aus z.B. kleinen Städten auszugrenzen.
Und andererseits geht es vielleicht darum, neue Bündnisse außerhalb solcher von „Roten Gruppen“ dominierten Strukturen neu aufzubauen und zu einem z. B. anarchistisch-feministisch-autonomen Widerstandscamp einzuladen. Vielleicht ist es an der Zeit, mit diesem Selbstbewusstsein in die Offensive zu gehen. Die Geschichte ist auf unserer Seite, denn Nationalismus ist überall die Basis von Militär und Krieg. Das Volk gibt es nicht, es gibt Menschen, die verschiedene Pässe bekommen haben und unterschiedliche Sprachen sprechen und sich zusammenfinden können, um sich gegen alle Herrschaft zur Wehr zu setzen. Der Feind steht in jedem Land, heißt Ausbeutung und Unterdrückung. Er ist international organisiert und heißt Patriarchat. Und jeder Deserteur, jede Deserteur*in schwächt Militär.

No nation united us – no border divides us.

(1) https://www.linksnet.de/artikel/48957

Dies ist ein Beitrag aus der aktuellen Ausgabe der Graswurzelrevolution. Schnupperabos zum Kennenlernen gibt es hier.

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