
"Frieden ist Frieden, herrschafts- und gewaltfrei"
GWR 406: Schwerpunkt "Köln"
Liebe Leserinnen und Leser,
ab und an google ich im Netz den Begriff "Graswurzelrevolution".
Was sich da so alles findet, ist oft erfreulich. So erfährt mensch
beispielsweise, dass das Schweizer "Untergrund-Blättle" auf seiner
Homepage www.untergrund-blättle.ch
mittlerweile 75 Artikel aus der Graswurzelrevolution übernommen
hat. Alles mit korrekter Quellenangabe, Bildern und einigen schwizerdütschen
Eigenheiten (ss statt ß) versehen.
Auch Konstantin Wecker spiegelt in seinem viel gelesenen Online-"Magazin
für Kultur und Rebellion" http://hinter-den-schlagzeilen.de regelmäßig
Artikel von www.graswurzel.net.
Aber noch viel, viel mehr Texte aus der Graswurzelrevolution
werden auf www.schattenblick.de/infopool/medien/ip_medien_altern_graswurzelrevolution.shtml
"nachgedruckt". Hier finden sich sogar zahlreiche GWR-Artikel,
die wir gar nicht auf unsere Homepage gestellt haben. Erfreulicher
weise wird dabei immer auf die Quelle verwiesen.
Durch Zufall bin ich nun auf den Blog "Lyrifant. Wortgeweb &
Sinngespinn" gestoßen.
Dort schrieb die Betreiberin am 3. Januar 2016:
"Frieden ist Frieden
‚Krieg ist Terror mit höherem Budget' - so titelt die 'graswurzelrevolution'
in ihrer aktuellen Ausgabe (GWR 405, Januar 2016). Dieser Satz
ist die Keimzelle für das folgende Gedicht (möglicherweise noch
nicht ganz zu Ende gedacht).
Krieg ist Terror
mit höherem Budget.
Frieden ist Frieden,
unbezahlbar.
Krieg ist Terror
mit ökonomischem Gewinn.
Frieden ist Frieden,
wunderbar unrentabel.
Krieg ist Terror
mit parlamentarischer Legitimation.
Frieden ist Frieden,
herrschafts- und gewaltfrei."
(https://lyrifant.wordpress.com/2016/01/03/frieden-ist-frieden/)
Gefreut habe ich mich auch über einen Kommentar des Bloggers
Chris Heil, der sich auf http://doktorsblog.de
intensiv mit der GWR beschäftigt hat. Am 10.1.2016 übte er Kritik
an der Medienberichterstattung zur Kölner Silvesternacht:
"Im Express beginnen neue Absätze (zum HBF-Skandal)
mit ‚krass auch...'. Der Focus malt ernsthaft schwarze
Hände auf weiße Frauen. Selbst Die Welt verurteilt die
islamische Welt in dem sie das Geschehene als Ritual stilisiert.
Frage: Ab wann darf und kann der Staatsanwalt solche Leitmedien
als Volksverhetzer anklagen? Untragbar, unsere Medien. Ich rauch
mir nun einen und lese die Graswurzelrevolution. Da steht
nämlich was drin, was man lesen kann - ohne brechen zu
müssen. Guten Mittag."
Ein Ritt durch die GWR 406
Wir denken, dass wir Euch auch mit der nun vorliegenden GWR 406
wieder etwas bieten können, das "man lesen kann - ohne brechen
zu müssen". Ein Schwerpunkt ist diesmal, wie könnte es anders
sein, angesichts des medialen Amoklaufs seit Anfang Januar 2016:
"Köln" (Seite 1 bis 8). Unsere Autorinnen und Autoren bringen
durch ihre antisexistischen und antirassistischen Analysen viel
ans Tageslicht, was wir in den oft hirnverkleisternden Talkshows
und zum Rassismus neigenden Massenmedien des Landes nicht finden
können. Wir hoffen, dass wir wieder ein Stück Gegenöffentlichkeit
schaffen können.
Auf Seite 13 beleuchtet GWR-"Frankreich-Korrespondent" Lou Marin
den Kippa-Streit, der nach einem antisemitischen Mordversuch in
Marseille begonnen hat. Kamil Majchrzak beschreibt den Zusammenprall
der kommerziellen Groß-Veranstaltung "Kulturhauptstadt Europas"
mit der antisemitischen Realität in Polen (S. 12).
Antimilitarismus (S. 1, 9 ff.) bleibt ein Schwerpunkt der Graswurzelrevolution,
solange es Kriege und Militär gibt.
Anti-Atomkraft-Aktivist Peter Bastian berichtet auf Seite 13
über den Widerstand gegen die Atommafia, die allen Störfällen
zum Trotz ihre Schrottreaktoren in Belgien immer wieder hochfahren
will. Wir möchten Euch nicht mit lauter Horrormeldungen deprimieren,
sondern zum Widerstand, zu solidarischem Handeln und selbstbestimmtem
Leben anregen. In diesem Zusammenhang zeigt Dorit Siemers vom
Kaffeekollektiv Aroma Zapatista am Beispiel Kolumbien auf, wie
solidarische politische Zusammenarbeit auf horizontaler Ebene
funktionieren kann (S. 12).
Der Anarchismus ist eine quicklebendige, globale Bewegung und
hat eine Menge an Praxis zu bieten. Das macht das Interview mit
den "Projekt A"-Filmemachern Moritz Springer und Marcel Seehuber
(S. 1, 16f.) deutlich. In Sachen anarchistische Theorie empfehle
ich die Auseinandersetzung mit Murray Bookchin (S. 19), der schon
in den 1970er Jahren Herrschaft als Ursache der ökologischen Krise
beschrieben hat und uns auch heute noch - posthum - durch seine
Schriften anregen kann.
Was wäre die Anarchie ohne Kultur? Was wäre die GWR 406 ohne
die Beiträge über den gerade 80 Jahre alt gewordenen Filmemacher
Woody Allen (S. 20 f.), den 100sten Geburtstag des Dadaismus (S.
22), die "Kritik des Staatsfeminismus" (S. 23) und den Antifa-Sampler
"Lucha Amada" (S. 24)?
Zuletzt gab es Kritik, dass wir zu viele und zu lange Nachrufe
abdrucken. Wer Törsten Bewernitz' liebevolle Würdigung des am
28.12.2015 verstorbenen Motörhead-Rockers Lemmy Kilmister (S.
22) liest, wird das sicher anders sehen.
Anarchie und Glück und Rock'n'Roll,
Bernd Drücke (GWR-Koordinationsredakteur)
Termine
5.2.2016, 19 Uhr, Platz der Universität 3, Kollegiengebäude I,
Hörsaal 1098, Freiburg. Gilt in der Anarchie die StVO? Anarchismus,
libertäre Presse und die Perspektiven einer gewaltfreien, herrschaftslosen
Gesellschaft. Referent: Bernd Drücke (GWR)
11. - 14.02.2016: 14. Internationale Münchner Friedenskonferenz
"Frieden und Gerechtigkeit gestalten - NEIN zum Krieg", www.Friedenskonferenz.info
13.2.2016, Demo gegen die NATO-Kriegstagung in München, Infos:
www.sicherheitskonferenz.de
19.2.2016, 19:30 Uhr, Cafe Jugendkulturzentrum FORUM, Neckarpromenade
46, Mannheim: Schluss mit "linksradikal". Die Politik von Syriza,
Widerstand & selbstverwaltete Strukturen in Griechenland. Referent:
GWR-Autor Ralf Dreis