graswurzelrevolution

35 Jahre von unten durch Beton

Das Graswurzelfest in Könnern zeigte Möglichkeiten des Widerstands gegen die scheinbare Alternativlosigkeit

| Lotta und Uwe

Über 150 TeilnehmerInnen von Null bis Achtzig trafen sich in Könnern um den 35. Geburtstag der alten Dame der Anarchie/Graswurzelrevolution zu feiern.

In und um die Attac-Villa diskutierten, feierten und debattierten AktivistInnen aus unterschiedlichen Zusammenhängen bei Vollpension und Kulturprogramm. Im Zentrum standen diverse Workshops, die eine große Bandbreite von Themen vorwiesen. Da wurde zum Beispiel das neueste Projekt der GWR, die Jugendzeitung utopia vorgestellt. Es gab Berichte über die “Common Ground”- Bewegung in New Orleans, sowie von FriedensaktivistInnen und Anarchists against the Wall über die Proteste gegen die Mauer durch Israel/Palästina.

Alternative Lebenskonzepte, wie die Solidaritäts-GmbH und Projekt A, wurden vorgestellt und Baumbesetzungen geübt. Natürlich gab es auch einen Arbeitskreis über die Graswurzelrevolution selber: 35 Jahre – Was wir waren, was wir wurden, was wir wollen.

Auch über die ehemalige FöGA (Föderation Gewaltfreier Aktionsgruppen) und ihre Suspendierung 1997, sowie mögliche Perspektiven wurde nachgesonnen. Mensch stellte sich die Frage wo Anarchistischer Widerstand gegen den Sozialabbau ansetzen kann und natürlich kamen auch Diskussionen um zeitgenössische AnarchistInnen nicht zu kurz. Beispielsweise wurde über das Werk und Leben der Margarethe Hardegger referiert, das nun im Verlag Graswurzelrevolution erschienene “Lebensunwert?”-Buch vom Freundeskreis Paul Wulf wurde vorgestellt und ein Film über Paul Brune präsentiert. Auch zum Dokumentarfilm “Das NS-Verbrechen in Distomo und die politischen Folgen bis heute” fand ein Workshop statt. Last but not least wurden noch einmal die Bombodrombesiedlung und ihre Folgen zum Thema gemacht.

Abends gab es dann Musik. Klaus der Geiger und Salossi, Der Singende Tresen & Markus Liske, Peryton und das Duo Contraviento lieferten den perfekten Rahmen für einen generationenübergreifenden Austausch bei Biohanfbier und Rotwein. Das volle Programm lieferte trotzdem Platz für Improvisation. Spontan wurden Filme gezeigt, z.B. über die traditionelle Leipziger Gemüseschlacht.

Die nächsten 35 Jahre Aufstand von unten scheinen gesichert. Viele Projekte, Pläne und neue theoretische Ansätze weisen einen Weg in eine herrschaftsfreie und gewaltlose Zukunft.