Gemeinschaften im Aufbau

Garífuna in Honduras eignen sich ihr angestammtes Land wieder an

 479 mai 2023 Steffi Wassermann

Die afro-indigenen Garífuna leben seit Ende des 18. Jahrhunderts an der Küste Zentralamerikas, die meisten von ihnen an der honduranischen Karibikküste. In einigen Gemeinden sind die eigene Sprache und Traditionen noch lebendig. Doch auf dem angestammten Land haben sich Tourismus und reiche Ausländer:innen breitgemacht. Weiter im Landesinneren erstrecken sich unendliche Ölpalmenplantagen. Seit einigen Jahren haben die Garífuna nun begonnen, sich ihr Land wieder anzueignen. Sie gehen ein hohes Risiko ein, denn Honduras gilt als eines der gefährlichsten Länder für Landrechts- und Umweltaktivist:innen. Weiterlesen

Fallstricke des gewaltfreien Reformismus

„Letzte Generation“ mit Illusionen über Rechtsstaat und Demokratie

 475 januar 2023 Lou Marin

Mit aufsehenerregenden gewaltfreien Aktionen setzt die „Letzte Generation“ klare Zeichen gegen den drohenden Klimakollaps. An vielen Punkten zeigen sich allerdings eine erschreckende Naivität und Staatsgläubigkeit der Organisation, die Lou Marin in seinem Kommentar ebenso kritisiert wie die banalen Minimalforderungen und fragwürdige interne Strukturen. (GWR-Red.) Weiterlesen

Wenn der Ast die Axt umschlingt …

Die Proteste im Iran wollen den radikalen Bruch

 473 november 2022 Mahtab Mahboub

Seit dem Mord an Jina Amini überschlagen sich die Ereignisse im Iran, und die feministisch geprägten Proteste erfassen immer breitere Bevölkerungsschichten – der brutalen staatlichen Repression zum Trotz. Mahtab Mahboub fasst für die Graswurzelrevolution die Ziele der oft jugendlichen Demonstrant*innen und die politischen Hintergründe zusammen und macht das große Potenzial der Revolte deutlich, das Hoffnungen auf grundlegende Veränderungen weckt. (GWR-Red.) Weiterlesen

Odl statt Jodl

Wie deutsche PolitikerInnen und Gerichte die Ehrung eines NS-Kriegsverbrechers schützen

 473 november 2022 Carl Blauhorn

Ein großes Steinkreuz in der beschaulichen Idylle eines Klosterfriedhofs – auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches. Tatsächlich aber handelt es sich um ein Ehrenmal für den NS-Kriegsverbrecher Alfred Jodl, das von den örtlichen Behörden und der Kirche geschützt wird. Carl Blauhorn beschreibt, wie antimilitaristische und antifaschistische Künstler mit kreativen Aktionen gegen diese anhaltende Ehrung für einen Massenmörder vorgehen – trotz Verfolgung durch Jodls ErbInnen und die Justiz. (GWR-Red.) Weiterlesen

Soziale Verteidigung: Fallbeispiel Bulgarien 1943

Direkte gewaltfreie Aktionen für das Überleben bulgarischer Juden und Jüdinnen

 471 september 2022 Lou Marin

Zu den beeindruckendsten Beispielen für erfolgreiche soziale Verteidigung gehört der Rettungswiderstand breiter bulgarischer Bevölkerungskreise bis hin zu bekannten Kirchenvertretern und Politiker*innen: Durch ihre Proteste gegen die NS-Vernichtungspolitik verhinderten sie 1943 die Deportation der jüdischen Minderheit aus weiten Teilen des Landes. Lou Marin gibt einen Überblick über dieses zu Unrecht wenig bekannte Kapitel antifaschistischen Widerstands, befreit es aber auch von einigen Mythen. (GWR-Red.) Weiterlesen

Fünf Jahrzehnte gewaltfreier Anarchismus in Theorie und Praxis

GWR-Jubiläum bei der Anarchistischen Buchmesse Ende Mai

 469 mai 2022 Silke

50 Jahre und kein bisschen altersmilde: Seit 1972 erscheint die Graswurzelrevolution (GWR) als Monatszeitung für eine gewaltfreie, herrschaftslose Gesellschaft und ist damit die langlebigste Publikation des Anarchismus im deutschsprachigen Raum. Bei der Anarchistischen Buchmesse wollen wir dieses Jubiläum feiern – mit Vorträgen und einer rauschenden Party. Weiterlesen

Der Nazigockel von Kalkar

Stellungnahme zu meiner künstlerischen Intervention am Kalkarer "Kriegerdenkmal" in der Nacht zum Samstag, dem 19.06.

| Wilfried Porwol

Am Mittwoch, den 04. 08. um 11:15 Uhr  verhandelt das Amtgericht Kleve gegen Wilfried Prowohl wegen gemeinschädlicher  Sachbeschädigung, weil er gegen die Glorifizierung des faschistischen Vernichtungskrieges der deutschen Wehrmacht durch das Kriegerdenkmal in Kalkar zu Werke gegangen ist. Der Prozess findet im Amtsgericht Kleve Erdgeschoss, Sitzungssaal A1, Schloßberg, Schwanenburg statt. Wer der Verhandlung beiwohnen möchte, sollte auf die Coronaregeln achten (Siehe Download am Ende des Artikels). Es folgt ein Gericht von Wilfrieds letzter antimilitaristischen Aktion. Weiterlesen

Die Rolle der Gewaltlosigkeit in der sozialistischen Praxis

Henriette Roland Holsts Referat von 1930

 458 april 2021 Gernot Jochheim

Henriette Roland Holst (1869-1952) gehört neben Clara Wichmann und Bart de Ligt zu den bedeutenden Persönlichkeiten der niederländischen „Gründergeneration“ des gewaltfreien Anarchismus. Zu den Aktivitäten, Diskussionen und Verbindungen dieser drei Personen in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts erscheint im Buchverlag Graswurzelrevolution voraussichtlich Ende Mai das Buch von Gernot Jochheim: „Antimilitarismus und Gewaltfreiheit“, in der neben vielen Entwicklungen auch die Gründung der War Resisters’ International in Bilthoven/NL von 1921 erzählt wird, jener antimilitaristischen Internationale, die gegenwärtig ihren 100. Geburtstag feiert. Roland Holsts politischer Werdegang war geprägt durch eine frühe, noch marxistische Tolstoi-Rezeption, dann gegen Ende des Ersten Weltkriegs durch eine Kritik sozialdemokratischer Volksheer- und Milizkonzepte sowie 1918 durch die bedeutende Schrift „Die Kampfmittel der sozialen Revolution“. Es folgten eine Phase des Engagements im linkskommunistischen Milieu sowie die Mitgliedschaft in der CPH (Kommunistische Partei Hollands), aus der sie nach zunehmender Kritik 1927 austrat. Daran schloss sich eine zweite, bewusster libertär-gewaltfreie Tolstoi-Rezeption sowie die Gründung der „Vrienden van India“ (Freunde Indiens) in den 1930er-Jahren, einer frühen antikolonialen Solidaritätsgruppe für die gandhianische Bewegung, an. Der folgende Vorabdruck stellt ihre Begründung gewaltfreier Aktion im Sozialismus dar, die um 1930 zu voller argumentativer Reife gelangt war. (GWR-Red.) Weiterlesen