Die Rolle der Gewaltlosigkeit in der sozialistischen Praxis

Henriette Roland Holsts Referat von 1930

 458 april 2021 Gernot Jochheim

Henriette Roland Holst (1869-1952) gehört neben Clara Wichmann und Bart de Ligt zu den bedeutenden Persönlichkeiten der niederländischen „Gründergeneration“ des gewaltfreien Anarchismus. Zu den Aktivitäten, Diskussionen und Verbindungen dieser drei Personen in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts erscheint im Buchverlag Graswurzelrevolution voraussichtlich Ende Mai das Buch von Gernot Jochheim: „Antimilitarismus und Gewaltfreiheit“, in der neben vielen Entwicklungen auch die Gründung der War Resisters’ International in Bilthoven/NL von 1921 erzählt wird, jener antimilitaristischen Internationale, die gegenwärtig ihren 100. Geburtstag feiert. Roland Holsts politischer Werdegang war geprägt durch eine frühe, noch marxistische Tolstoi-Rezeption, dann gegen Ende des Ersten Weltkriegs durch eine Kritik sozialdemokratischer Volksheer- und Milizkonzepte sowie 1918 durch die bedeutende Schrift „Die Kampfmittel der sozialen Revolution“. Es folgten eine Phase des Engagements im linkskommunistischen Milieu sowie die Mitgliedschaft in der CPH (Kommunistische Partei Hollands), aus der sie nach zunehmender Kritik 1927 austrat. Daran schloss sich eine zweite, bewusster libertär-gewaltfreie Tolstoi-Rezeption sowie die Gründung der „Vrienden van India“ (Freunde Indiens) in den 1930er-Jahren, einer frühen antikolonialen Solidaritätsgruppe für die gandhianische Bewegung, an. Der folgende Vorabdruck stellt ihre Begründung gewaltfreier Aktion im Sozialismus dar, die um 1930 zu voller argumentativer Reife gelangt war. (GWR-Red.) Weiterlesen

“Keine nazistischen Denkmäler”

Beispiele direkter gewaltfreier Aktionen gegen Denkmäler

 451 september 2020 Lou Marin

Es war eine Welle aus Südwest: In den Achtziger- und Neunzigerjahren führten gewaltfreie Aktionsgruppen teils offene, teils klandestine Aktionen gegen Nazi-Denkmäler durch, von denen hier beispielhaft drei vorgestellt werden. In den Symbolen und Erklärungen mischten sich Motive des Antirassismus, Antisexismus und Antifaschismus mit denen des Antimilitarismus. Die Aktionen verstanden sich auch als kulturelle Solidarität mit dem Kampf für die Rehabilitierung der Wehrmachtsdeserteure und gegen neue Kriege der Bundeswehr. (GWR-Red.) Weiterlesen

Massenhafter Ziviler Ungehorsam, die „Antifa“ und der Trump-Faschismus

Kommentar von Lou Marin

| Lou Marin

Nachdem US-Präsident Trump “professional anarchists” bei den Black Live Matters Demonstrationen am Werk sah, hier ein Kommentar der Geschehnisse aus anarchistischer Sicht von Lou Marin. Es gibt sie noch, die anarchistische Kritik der herrschenden Medien – nicht nur die faschistoide Medienkritik von Rechts, die sich auf obskure Internet-Seiten stützt. Wer in den zwei Wochen nach … Weiterlesen

Die Landrechtebewegung in Indien

Corona stoppt Fußmarsch von Ekta Parishad

 449 Mai 2020 Horst Blume

Am 2. Oktober 2019, dem 150. Geburtstag von Mahatma Gandhi, begann der für zwölf Monate geplante Fußmarsch Jai Jagat 2020 (1) der indischen Landrechtebewegung Ekta Parishad („Gemeinsamer Rat“) von Delhi nach Genf zum Sitz der UNO. Dort sollten im Rahmen verschiedener Veranstaltungen die Forderungen übermittelt werden: Unter anderem sind das Landrechte und existenzsichernde Lebensgrundlagen für alle, ökologische Nachhaltigkeit und stärkere Förderung gewaltfreier Konfliktlösungen. Weiterlesen