Kann denn eine repressive Gesellschaft doch nur repressiv denkende Menschen hervorbringen?
Diese "alte" Frage ging mir durch den Kopf, als nicht nur Feministinnen, sondern auch Linke und sogar Libertäre in Diskussionen im Zusammenhang mit dem von Alice Schwarzer initiierten "Appell gegen Prostitution" und der Kriminalisierung von Prostitution in Frankreich, direkte und indirekte Forderungen nach Repressionen stellten.
Ungeachtet jahrzehntelanger Sexismusdebatten werden Frauen in diesen Diskussionen als Opfer festgeschrieben, die es (auch präventiv) durch Machtmittel zu schützen gilt. Dass es faktisch ein Berufsverbot bedeutet, wenn auch selbstgewählt und selbstbestimmt arbeitende SexualdienstleisterInnen / SexarbeiterInnen bzw. die KundInnen, Repressionen fürchten müssen, wird entweder gar nicht hinterfragt oder in Kauf genommen. Wenn nicht gar die Existenz von freiwillig in diesem Bereich arbeitenden Menschen komplett geleugnet wird.
Muss nicht gerade, wer eine gewaltfreie, herrschaftslose Gesellschaft anstrebt, bei schwierigen Fragen differenzieren und darauf achten, nicht ebenfalls in repressive Denkstrukturen zu verfallen? Weiterlesen