Der Syndikalistische Frauenbund: Aktive Arbeiterinnen in der Weimarer Republik

 446/447 februar/märz 2020 Vera Bianchi

Mitglieder einer anarchosyndikalistischen Gewerkschaft gründen eine Frauengruppe: 2017 in der FAU (Freie Arbeiter*innen-Union) die fem*fau (Feminismus-AG der FAU) – aber auch schon fast 100 Jahre früher passierte dies in der Vorläuferorganisation FAUD (Freie Arbeiter-Union Deutschlands). Diese Gruppe trug allerdings nicht das Wort „Feminismus“ im Namen, da dies zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur mit der bürgerlichen Frauenbewegung und dem Kampf für das Frauenwahlrecht konnotiert war – also nichts, wofür Anarchosyndikalistinnen kämpften. Sie nannten ihre Organisation stattdessen „Syndikalistischer Frauenbund“ (SFB).(1) Weiterlesen

Ohne Feminismus keine Gewerkschaft

 446/447 februar/märz 2020 fem*fau

Frauen und Menschen, die sich nicht in die binäre Geschlechterhierarchie einordnen lassen, werden durch das Patriarchat im Zusammenspiel mit Kapitalismus unterdrückt und abgewertet. Dadurch haben sie noch schlechtere Arbeitsbedingungen als Cis-Männer. Auch innerhalb der Arbeiter_innenklasse besteht eine geschlechterbasierte Hierarchie. Aber wo Unterdrückung ist, ist auch Widerstand – schon immer haben sich Frauen und nicht-binäre Menschen organisiert und für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen gekämpft. Weiterlesen

Anarchismus und reproduktive Selbstbestimmung

 446/447 februar/märz 2020 Antje Schrupp

Neue Menschen können nur zur Welt kommen, wenn andere Menschen schwanger werden und gebären – das ist eine biologische Tatsache. Ebenfalls eine biologische Tatsache ist, dass nur etwa die Hälfte aller Menschen schwanger werden kann und die andere Hälfte nicht. Diese reproduktive Differenz erfordert politische Aushandlungen: In welchem Verhältnis steht die individuelle Entscheidung einer Person, schwanger zu werden (oder nicht), zu den Interessen der Allgemeinheit? Welche Pflichten und Rechte haben Schwangere oder potenziell Schwangere? Sind sie zum Beispiel verpflichtet, die Schwangerschaft zu Ende zu führen, obwohl dies ein körperlich belastender und möglicherweise sogar gefährlicher Vorgang ist? Haben sie einen Anspruch auf Entschädigung für die damit verbundenen Einschränkungen, Mühen und Risiken? Weiterlesen

Nicht über uns ohne uns!

Monika Kupczyk

 446/447 februar/märz 2020 Monika Kupczyk

In den Händen haltet ihr das erste feministische Aktionsblatt der Graswurzelrevolution. Die Zeitung bietet ein breites Themenspektrum zum Anarcha-Feminismus. Neben einer historischen Perspektive wie in Vera Bianchis Text über den Syndikalistischen Frauenbund stehen Berichte aus der aktuellen Praxis, wie der Arbeitskampf der Pfleger*innen aus Halle. Für Aufsehen und weltweite  Nachahmung sorgte die Performance des chilenischen … Weiterlesen

Gemeinsam stärker organisieren in der ambulanten Pflege

Arbeitskämpfe sind erfolgreich

 446/447 februar/märz 2020 Jay Parker

Die Pflege braucht eine Revolution und das so schnell wie möglich. Die Branche ist durch-monetarisiert und alle möglichen Leistungen durch-quantifiziert. Die Menschen, die in der ambulanten Pflege arbeiten, sind vorrangig weiblich und die Meisten arbeiten als Teilzeit-Beschäftigte. Aber nicht nur die Pfleger*innen leiden unter den Zuständen, sondern auch die Patient*innen, für die niemand Zeit hat und die zudem noch teuer für ihre Pflege bezahlen. Angemessene Bedingungen, die zusätzliche Arbeiter*innen in die Branche locken könnten, können nur durch eine angemessene Bezahlung, genügenden Freizeit-Ausgleich und einen viel geringeren Patient*innenschlüssel erreicht werden. Auch die Pflegevollversicherung ist eine weit entfernte Realität, die wir ins Jetzt holen müssen. Weiterlesen

Generation der Frauen ohne Angst

Algerien: Feministinnen für die Abschaffung des Familiengesetzes

 445 januar 2020 Leïia-Anne Ouitis

Auch wenn viele Transparente auf den Massendemonstrationen des „Hirak“ (Bewegung) in Algerien die Gleichheit von Mann und Frau einfordern, so gefällt das nicht allen Beteiligten. Die Blöcke der Feministinnen sind kleiner, aber sie fahren damit fort, zu demonstrieren und sich zu koordinieren. Neue feministische Gruppen gründen sich gleichzeitig. Eine große Mehrheit der demonstrierenden Frauen fordert die Abschaffung des Familiengesetzes (Code de la famille). Der folgende Artikel ist der zweite Teil eines insgesamt dreiteiligen Essays der Feministin Leïla-Anne Ouitis über den algerischen „Hirak“ (Bewegung). Teil 1 erschien im Dezember 2019 in der GWR 444. (GWR-Red.) Weiterlesen

„Respekt für meinen Körper, mein territorio”

Frauen in der indigenen Bewegung im Cauca, Kolumbien

 444 dezember 2019 Kaffeekollektiv Aroma Zapatista

Ein Blick auf die Situation der Frauen innerhalb der starken indigenen Bewegung im Cauca bietet ein ambivalentes Bild: Die Bewegung ist für sie ein Ort, in dem sie Emanzipation verwirklichen können, in dem sie andererseits aber auch auf Machismo und Widerstand stoßen. Probleme, aktuelle Themen sowie grundlegende Herausforderungen der indigenen Frauen und ihrer Organisierung wurden exemplarisch auf einem ihrer Treffen deutlich. Weiterlesen