Ein Leben nach den Barrikaden
Anne Reiche: Auf der Spur, Edition Cimarron, Brüssel 2018, 274 Seiten, 15 Euro, ISBN 978-90-824465-2-4 Weiterlesen
Anne Reiche: Auf der Spur, Edition Cimarron, Brüssel 2018, 274 Seiten, 15 Euro, ISBN 978-90-824465-2-4 Weiterlesen
Fahnenflucht ist in Deutschland bis heute nach § 16 Wehrstrafgesetz strafbar. Während des Zweiten Weltkriegs wurden von der Nazi-Justiz über 30.000 Todesurteile gegen Deserteure gefällt. Davon wurden mindestens 23.000 vollstreckt. Bis zum Kriegsende im Mai 1945 wurden viele Männer, die sich durch Fahnenflucht der Beteiligung am befohlenen Massenmord entzogen, standrechtlich erschossen. Dieser Gefahr zum Trotz desertierten während des Zweiten Weltkriegs von den 18,2 Millionen Wehrmachtssoldaten bis zu 400.000. Einer dieser Deserteure war der spätere Lehrer Rainer Schepper. Nach Erscheinen seines Buches „Ich war Deserteur“ (1) wurde der Publizist und Rezitator standard- und niederdeutscher Sprache als „Vaterlandsverräter“ beschimpft. Sein 2016 erschienener „Lebensreport“ (2) dokumentiert auch, wie der Militarismus im Nazideutschland den Alltag der Jugendlichen bestimmt hat. Zentral sind die Erlebnisse, die Schepper während der letzten Kriegsmonate gemacht hat. Im Januar 1945 wurde der damals 17-Jährige zum Kriegseinsatz an die Ostfront kommandiert. Er floh, desertierte dreimal und entkam, trotz Standgericht und Strafkommando. Heute ist er vielleicht der letzte noch lebende Wehrmachtsdeserteur. Mit dem 91-Jährigen führte am 12.11.2018 GWR-Redakteur Bernd Drücke ein Zeitzeugengespräch (3), das wir hier in Auszügen veröffentlichen. (GWR-Red.) Weiterlesen
Die Bayrische oder Münchner Räterepublik war im April 1919 der vier Wochen währende Versuch, in dem im November 1918 gegründeten Freistaat Bayern eine sozialistische Republik nach rätedemokratischem Muster zu verwirklichen. Die Regierung der Räterepublik war zunächst geprägt von anarchistischen und pazifistischen Intellektuellen, unter ihnen Gustav Landauer, Erich Mühsam, Ret Marut und der Nachfolger Kurt Eisners im Vorsitz der USPD, Ernst Toller, – später von KPD-Mitgliedern. Die Ausrufung des Freistaats Bayern war im Zuge der Novemberrevolution erfolgt, die das Ende des Ersten Weltkriegs eingeläutet und das gesamte Deutsche Reich erfasst hatte (vgl. GWR 434). Ende 1918 waren Kaiser Wilhelm II., der bayerische König und die anderen Monarchen der deutschen Teilstaaten gestürzt worden. In ganz Deutschland hatten sich revolutionäre Arbeiter- und Soldatenräte gebildet. Die dieser Revolution folgende Entwicklung führte nach bürgerkriegsähnlichen Kämpfen zur Zerschlagung der Rätestrukturen. Den folgenden Artikel von Simon Schaupp veröffentlichen wir als Vorabdruck aus dem von Anna Leder und Andreas Pavlic herausgegebenen Buch „Die Rätebewegung in Österreich. Von sozialer Notwehr zur konkreten Utopie“ (1). (GWR-Red.) Weiterlesen
Der Aufstand der Matrosen der kaiserlichen Marine im Oktober/November 1918 war eine der großen Freiheitsbewegungen der deutschen Geschichte. Er hat lange Zeit nicht die Aufmerksamkeit und Würdigung erfahren, die er verdient. Das ändert sich langsam. Weiterlesen
Louise Michel: Memoiren. Hrsg. von Jörn Essig-Gutschmidt. Klassiker der Sozialrevolte, Band 27, Unrast Verlag, Münster 2017, 368 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-89771-925-5 Weiterlesen