Zwischen Widerstand und Repression

Die Geschichte des Anarchismus in Bulgarien

 469 mai 2022 Konstantin Behrends

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bauten die Anarchist:innen in Bulgarien eine bemerkenswerte Bewegung auf und beteiligten sich an zahlreichen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Bewegung durch die Repression des bulgarischen Staatssozialismus zerschlagen. Für die Graswurzelrevolution verfasste Konstantin Behrends einen Rückblick. (GWR-Red.) Weiterlesen

„… aus sanitären Gründen vernichtet“

Julie H.: Ausgegrenzt, verfolgt, vernichtet

 466 februar 2022 Anne S. Respondek

Wenig gesprochen wird über Frauen, die wegen wechselnder Sexualpartner, wiederholter Regelverstöße oder eines anderweitig unangepassten Lebenswandels von den Nazis als „Asoziale“ verfolgt und oftmals ermordet wurden, und kaum eine der Überlebenden wurde rehabilitiert – bis heute. Anne S. Respondek hat die Lebens- und Verfolgungsgeschichte von Julie H., die zudem als „Jüdin“ vom mörderischen Antisemitismus der Nazis betroffen war, erforscht und in ihrem Artikel für die GWR zusammengefasst. (GWR-Red.) Weiterlesen

Durch systematische Vernachlässigung ermordet

Massengräber für Säuglinge von Zwangsarbeiterinnen in Braunschweig

 466 februar 2022 Bernhild Vögel

Wurden osteuropäische Zwangsarbeiterinnen schwanger, nahmen die Nazis ihnen die Säuglinge kurz nach der Geburt weg, um sie in speziellen Einrichtungen ohne angemessene Versorgung dem Tod preiszugeben. Bernhild Vögel erforschte über Jahre hinweg die Morde im „Entbindungsheim für Ostarbeiterinnen“ in Braunschweig. Die Opfer wurden auf dem alten Nikolai-Friedhof in der Hochstraße verscharrt, der im Mittelpunkt von Bernhild Vögels Beitrag steht (GWR-Red.) Weiterlesen

Die vielen Leben der Graswurzelrevolution

Ein kommunikationswissenschaftlicher, aber nicht nur wissenschaftlicher Beitrag

 466 februar 2022 Armin Scholl

Seit ihrer Gründung vor 50 Jahren ist die Graswurzelrevolution (GWR) ein zentrales Medium der gewaltfrei-anarchistischen Szene 
und vieler befreundeter Bewegungen. In seinem Beitrag zum Jubiläum betrachtet der Kommunikationswissenschaftler Armin Scholl die GWR, ihre Rolle in der Zeitungslandschaft und ihre diversen Funktionen für Aktivist*innen und den Diskurs. (GWR-Red.) Weiterlesen

Die Rolle der Gewaltlosigkeit in der sozialistischen Praxis

Henriette Roland Holsts Referat von 1930

 458 april 2021 Gernot Jochheim

Henriette Roland Holst (1869-1952) gehört neben Clara Wichmann und Bart de Ligt zu den bedeutenden Persönlichkeiten der niederländischen „Gründergeneration“ des gewaltfreien Anarchismus. Zu den Aktivitäten, Diskussionen und Verbindungen dieser drei Personen in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts erscheint im Buchverlag Graswurzelrevolution voraussichtlich Ende Mai das Buch von Gernot Jochheim: „Antimilitarismus und Gewaltfreiheit“, in der neben vielen Entwicklungen auch die Gründung der War Resisters’ International in Bilthoven/NL von 1921 erzählt wird, jener antimilitaristischen Internationale, die gegenwärtig ihren 100. Geburtstag feiert. Roland Holsts politischer Werdegang war geprägt durch eine frühe, noch marxistische Tolstoi-Rezeption, dann gegen Ende des Ersten Weltkriegs durch eine Kritik sozialdemokratischer Volksheer- und Milizkonzepte sowie 1918 durch die bedeutende Schrift „Die Kampfmittel der sozialen Revolution“. Es folgten eine Phase des Engagements im linkskommunistischen Milieu sowie die Mitgliedschaft in der CPH (Kommunistische Partei Hollands), aus der sie nach zunehmender Kritik 1927 austrat. Daran schloss sich eine zweite, bewusster libertär-gewaltfreie Tolstoi-Rezeption sowie die Gründung der „Vrienden van India“ (Freunde Indiens) in den 1930er-Jahren, einer frühen antikolonialen Solidaritätsgruppe für die gandhianische Bewegung, an. Der folgende Vorabdruck stellt ihre Begründung gewaltfreier Aktion im Sozialismus dar, die um 1930 zu voller argumentativer Reife gelangt war. (GWR-Red.) Weiterlesen

Elfriede M.

Wie ein NS-Opfer zur Täterin gemacht wurde

 458 april 2021 Anne S. Respondek

In ihrem Buch „ ‚Gerne will ich wieder ins Bordell gehen...‘ Maria K.s ‚freiwillige‘ Meldung für ein Wehrmachtsbordell“ widerlegt die Historikerin und GWR-Autorin Anne S. Respondek den Mythos der „Freiwilligkeit“ der Frauen in den deutschen Wehrmachtsbordellen, der sich bis heute in der fehlenden Anerkennung der Opfer manifestiert. Basierend auf ihrer Archiv-Arbeit beschreibt Anne S. Respondek in ihrem neuen Artikel für die GWR einen weiteren erschütternden Fall. Die Geschichte von Elfriede M. zeigt wie ein Opfer sexuellen Kindesmissbrauchs im Nationalsozialismus nach Auschwitz kam. Anne S. Respondek deckt hier die Mechanismen des dehumanisierenden Umgangs mit den Frauen und der Täter-Opfer-Umkehrung (sog. Victim Blaming) auf und reflektiert ihre Arbeit als Historikerin. (GWR-Red.) Weiterlesen

Kämpfen heißt Erinnern

Vorwort zum Buch ‚Ich lehre euch Gedächtnis.‘ Paul Wulf: NS-Opfer – Antifaschist – Aufklärer

 457 märz 2021 Konstantin Wecker

Am 2. Mai 2021 feiert der Freundeskreis Paul Wulf den 100. Geburtstag des am 3. Juli 1999 gestorbenen Anarchisten Paul Wulf. Im März 1938 wurde Paul als 16-Jähriger von den Nazis als „lebensunwert“ stigmatisiert und zwangssterilisiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er zu einer Stimme der bis zu 400.000 zwangssterilisierten NS-Opfer. Heute erinnern eine Straße und eine Skulptur in Münster an den antiklerikalen Aktivisten, der 1991 für seine antifaschistische Aufklärungsarbeit mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt wurde. Voraussichtlich Ende März 2021 erscheint bei Unrast das vom Freundeskreis Paul Wulf herausgegebene Buch „‘Ich lehre euch Gedächtnis‘. Paul Wulf: NS-Opfer – Antifaschist – Aufklärer“. Wir veröffentlichen als Vorabdruck das Vorwort von Konstantin Wecker. (GWR-Red.) Weiterlesen