David McReynolds – wir werden ihn sehr vermissen

Nachruf auf den antimilitaristischen Bewegungsaktivisten

 435 januar 2019 Michael Randle

David McReynolds, der im Alter von 88 Jahren in New York starb, hatte eine führende Rolle in der US- und der internationalen Friedensbewegung. Er war einer der Hauptorganisatoren der Mobilisierung gegen den Vietnamkrieg in den USA, die nicht nur zur Beendigung dieses Krieges führte, sondern einen tiefgründigen Einfluss auf die US-amerikanische Politik und Gesellschaft ausübte. Herausragend war er auch in der Anti-Atom-Bewegung, in den USA und international. Zwar war er nicht als Organisator für die Rechte Homosexueller bekannt, stand aber öffentlich zu seiner Homosexualität, als dies noch gesellschaftlichen Ausschluss und Gefängnisstrafen bedeutete. Weiterlesen

Bewegungsgedächtnis

Das afas braucht unsere Solidarität

 435 januar 2019 Bernd Drücke

Bewegungsgedächtnis Das afas braucht unsere Solidarität   Liebe Leserinnen und Leser, die vielen Publikationen, die der Graswurzelrevolution (GWR) seit ihrer Gründung 1972 aus aller Welt geschickt werden, waren der Grundstock, aus dem 1987 im Umfeld der damals in Hamburg sitzenden GWR-Redaktion das noch heute bestehende Hamburger ArchivAktiv aufgebaut wurde (1). Nachdem Anfang 1999 das GWR-Redaktionsbüro … Weiterlesen

„Ich bin dafür, sich in diese Mühen hineinzubegeben“

Daniel Kulla über die gilets jaunes, revolutionäre Potenziale und die Polizei

 435 januar 2019 Interview: Nicolai Hagedorn

Mit dem Auftreten der so genannten Gelbwesten ist auch in anarchistischen und anderen linken Zusammenhängen in Deutschland eine Debatte darüber entbrannt, wie denn die französische Massenbewegung einzuschätzen sei. Für die GWR sprach Nicolai Hagedorn dazu mit Daniel Kulla, der sich auf seinem Blog classless.org unter anderem mit Revolutionen und Klassenfragen beschäftigt. Weiterlesen

„Die Uniform in die Jauchegrube geworfen“

Interview mit dem Wehrmachtsdeserteur Rainer Schepper

 435 januar 2019 Interview: Bernd Drücke

Fahnenflucht ist in Deutschland bis heute nach § 16 Wehrstrafgesetz strafbar. Während des Zweiten Weltkriegs wurden von der Nazi-Justiz über 30.000 Todesurteile gegen Deserteure gefällt. Davon wurden mindestens 23.000 vollstreckt. Bis zum Kriegsende im Mai 1945 wurden viele Männer, die sich durch Fahnenflucht der Beteiligung am befohlenen Massenmord entzogen, standrechtlich erschossen. Dieser Gefahr zum Trotz desertierten während des Zweiten Weltkriegs von den 18,2 Millionen Wehrmachtssoldaten bis zu 400.000. Einer dieser Deserteure war der spätere Lehrer Rainer Schepper. Nach Erscheinen seines Buches „Ich war Deserteur“ (1) wurde der Publizist und Rezitator standard- und niederdeutscher Sprache als „Vaterlandsverräter“ beschimpft. Sein 2016 erschienener „Lebensreport“ (2) dokumentiert auch, wie der Militarismus im Nazideutschland den Alltag der Jugendlichen bestimmt hat. Zentral sind die Erlebnisse, die Schepper während der letzten Kriegsmonate gemacht hat. Im Januar 1945 wurde der damals 17-Jährige zum Kriegseinsatz an die Ostfront kommandiert. Er floh, desertierte dreimal und entkam, trotz Standgericht und Strafkommando. Heute ist er vielleicht der letzte noch lebende Wehrmachtsdeserteur. Mit dem 91-Jährigen führte am 12.11.2018 GWR-Redakteur Bernd Drücke ein Zeitzeugengespräch (3), das wir hier in Auszügen veröffentlichen. (GWR-Red.) Weiterlesen

100 Jahre Räterepublik

Fünf Thesen zur Bayerischen Revolution 1919

 435 januar 2019 Simon Schaupp

Die Bayrische oder Münchner Räterepublik war im April 1919 der vier Wochen währende Versuch, in dem im November 1918 gegründeten Freistaat Bayern eine sozialistische Republik nach rätedemokratischem Muster zu verwirklichen. Die Regierung der Räterepublik war zunächst geprägt von anarchistischen und pazifistischen Intellektuellen, unter ihnen Gustav Landauer, Erich Mühsam, Ret Marut und der Nachfolger Kurt Eisners im Vorsitz der USPD, Ernst Toller, – später von KPD-Mitgliedern. Die Ausrufung des Freistaats Bayern war im Zuge der Novemberrevolution erfolgt, die das Ende des Ersten Weltkriegs eingeläutet und das gesamte Deutsche Reich erfasst hatte (vgl. GWR 434). Ende 1918 waren Kaiser Wilhelm II., der bayerische König und die anderen Monarchen der deutschen Teilstaaten gestürzt worden. In ganz Deutschland hatten sich revolutionäre Arbeiter- und Soldatenräte gebildet. Die dieser Revolution folgende Entwicklung führte nach bürgerkriegsähnlichen Kämpfen zur Zerschlagung der Rätestrukturen. Den folgenden Artikel von Simon Schaupp veröffentlichen wir als Vorabdruck aus dem von Anna Leder und Andreas Pavlic herausgegebenen Buch „Die Rätebewegung in Österreich. Von sozialer Notwehr zur konkreten Utopie“ (1). (GWR-Red.) Weiterlesen

Sabotage und Gewaltfreiheit

Aktuell im Kino: Gegen den Strom

| F. Tiresias

Am 13. Dezember 2018 lief auch in den deutschen Kinos der isländisch-französische Film „Gegen den Strom“ von Regisseur Benedikt Erlingsson an. Darin führt die Hauptperson Halla (Halldóra Geiharösdóttir) als individual-ökologische Aktivistin Sabotageakte gegen die Stromzufuhr für eine national bedeutsame Aluminiumproduktionsfabrik in Island durch, die kurz vor einem lukrativen Handelsabschluss mit China steht. Hallas Hauptaktionsfeld sind Sabotageaktionen gegen Hochspannungsmasten, die zur Fabrik führen. Weiterlesen

“Die Täter nehmen den Tod von Bewohnerinnen in Kauf”

GWR-Gespräch mit Anna Fuchs vom Wohnprojekt "Knotenpunkt", das offenbar Ziel eines rechten Brandanschlages wurde

| Online-Redaktion

In Frankfurt und Umgebung kam es in den letzten Wochen und Monaten zu mehreren Brandanschlägen auf linke (Wohn)projekte und Autonome Zentren, wie den "Knotenpunkt", der weitgehend ausbrannte, die Wohnprojekte "Assenland" und das Hanauer "Schwarze 7", wo ein Bauwagen in brand gesetzt wurde, sowie das langjährig besetzte Haus "Au" in Frankfurt Rödelheim. Zuletzt berichteten auch die Aktivisten im Bockenheimer "Exzess" von zwei mutwillig gelegten Bränden. (Siehe Nachtrag) Die GWR sprach mit Anna Fuchs*, einer (ehemaligen) Bewohnerin des Knotenpunkts über die Folgen der Anschläge, Ermittlungsergebnisse und Selbstschutz. Weiterlesen

Grundeinkommen kontrovers

Podiumsdiskussion mit Butterwegge, Strengmann-Kuhn und anderen. Ein Bericht.

| Ines Jancar

Das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) findet immer mehr Präsenz im öffentlichen Raum; so nun auch am 06.12.2018 im Haus am Dom in Frankfurt. In diesem Streitgespräch traten vonseiten der Befürworter*innen des BGE der Wirtschaftswissenschaftler und Grünen-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Strengmann-Kuhn und die Frankfurter Caritas-Direktorin Gaby Hagmans auf. Von der Kritikerseite saßen der Ungleichheitsforscher Christoph Butterwegge und der Frankfurter … Weiterlesen