wir sind nicht allein

Territorien des Widerstands

Brasilien: Anarchistische Bewegungsarbeit in Rio de Janeiros Favelas zu Corona-Zeiten

| Timo Bartholl, Interview: Mareen Butter

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Aktivität mit den Kindern aus der Nachbarschaft, von denen die meisten in einer ehemaligen Zementfabrik wohnen, die besetzt und in Wohnraum umgewandelt wurde. Am häufigsten machen wir mit den Kindern Kinoabende, hier ein Abend in Sachen Umwelterziehung in Partnerschaft mit "Capim Limao" (Limonengras), einer Agrarökologie-Gruppe der Bundesuniversität UFRJ. Kinder schlafen in der Maré in der Regel eher spät. Foto: Timo Bartholl

Die Armenviertel Brasiliens sind nach der stacheligen Kletterpflanze Favela benannt. (1) Timo Bartholl lebt seit 2008 in den Favelas der Maré in Rio de Janeiros Nordstadt, wo er im Rahmen des Kollektivs Roça! in einem kleinen Stadtteilladen an Basisarbeit beteiligt ist. Wissenschaftlich knüpft er an diese Erfahrungen an und begleitet Prozesse sozialen Widerstands in Favelas im Rahmen seiner Untersuchungen, wie etwa in der Forschung zu seiner Doktorarbeit in Geographie an der UFF/Niterói, eine öffentliche Universität, an der er auch aktuell als Professor aktiv ist. Politisch verortet sich Bartholl als basisbewegter Anarchist und ist unter anderem in der Gruppe „Institut für Libertäre Studien“ (Instituto de Estudos Libertários - IEL) (2) aktiv. In Brasilien sind von März bis Anfang November 2020 bereits mehr als 160.000 Menschen an den Folgen der vom faschistischen Staatschef Bolsonaro kleingeredeten Covid-19-Pandemie gestorben. Mareen Butter sprach mit Timo Bartholl für die GWR über Widerstandsarbeit in Rio de Janeiros Favelas zu Corona-Zeiten, über Unterschiede zwischen sozialen Basisbewegungen und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und über Machtverhältnisse in Nord-Süd-Partnerschaften. (GWR-Red.)

Mareen Butter: In deiner Doktorarbeit bezeichnest du Favelas als Territorien des Widerstands. Wie sieht denn Widerstand aus in Favelas zu Coronazeiten?

Timo Bartholl: So ab Mitte März gab es eine Welle der großen Unsicherheit in Brasilien und auch hier auf dem Morro do Timbau in der Maré. Die Maré ist ein Favelagebiet mit 140.000 Einwohner*innen. Ich habe damals versucht, mit Szenarien zu arbeiten. Die Worst Case Szenarien waren ein bisschen beeinflusst von dem, was in der Welt schon los war. Wo teilweise das öffentliche Gesundheitswesen gar nicht mehr klar kam. Best Case war irgendwie, alle sind sensibilisiert und sehr vernünftig. Letztlich gab es dann irgendwas in der Mitte.

Seitens der sozialen Basisbewegung ging es darum, erst mal Kommunikationsarbeit zu machen und zu sensibilisieren, das wurde dann mit Bannern gemacht und mit Autos mit großen Lautsprecherboxen. Diese Comunicadores Comunitários Populares (Kommunikatoren der Gemeinschaft, Anm. d. Red.), die haben sich organisiert, auch in sozialen Netzwerken, Facebook, Twitter, Instagram. Sie gaben Handlungsanweisungen, Orientierung, wie man sich gegenseitig helfen kann.

Es gibt eine sehr vielfältige Landschaft von Organisationsformen in den Peripherien. Einige sind unabhängig, andere eher finanziell oder politisch abhängig von externen Kräften. So gibt es zum Beispiel Arbeit im kollektiven Sinn oder in einer familiären Einheit oder auch Kirchen, die sich organisieren, aber da dann eher nicht über ihre eigenen Communitygrenzen hinaus. Dann gibt es NGOs (Nichtregierungsorganisationen, Anm. d. Red.).

In den ersten Monaten gab es eine riesige Bereitschaft, auch vor allem seitens der Privatwirtschaft, zu spenden in Form einer Nothilfe, die aus einem Essenskorb bestand und an Familien verteilt wurde. Die hier lebenden und arbeitenden Comunicadores Populares, die nicht Teil einer großen NGO, sondern eher unabhängig sind, haben sich mobilisiert, es kam zur Formation der Frente de Mobilização Maré (3). Da haben verschiedene kleine Gruppen und Kollektive mitgemacht, auch das Kollektiv Roça!, in dem ich aktiv bin. Wir haben die Kommunikationsarbeit unterstützt, um sicherzustellen, dass das Thema ernst genommen wird.

Weil wir hier in Brasilien einen Präsidenten haben, der die Pandemie kleinredet. Es ging auch darum, gegen Regierungspolitik eine andere Narrative aufzubauen, die nicht Panik macht, sondern sagt, wir müssen vorsichtig sein und uns gegenseitig unterstützen.

Das Interessante war, dass sich auch untereinander in verschiedenen Favelas die Gruppen stark unterstützt haben und sich viele neue und jüngere Freiwillige gefunden haben. Eine NGO hat mitgemacht, die das Museum der Maré betreibt. Dort konnten wir die Nahrungsmittelspenden erstmal lagern. Viele hier arbeiten normalerweise im informellen Sektor, verkaufen Snacks auf der Straße. Das fiel alles weg beim Lockdown. Es war also klar, es muss schnell eine ökonomische Soforthilfe geben an der Basis, im Sinne von Widerstand. Favelas sind ja schon organisiert, die Basis war daher schneller, als zum Beispiel der öffentliche Sektor. Seitens der Regierung wurde eine finanzielle Hilfe ausgezahlt, aber das kam dann erst eine ganze Weile später. Wir als Kollektiv zum Beispiel haben Familien Zettel zum Ausfüllen gegeben für die Nahrungsmittelkörbe. Da waren dann innerhalb von zwei oder drei Stunden Hundert Familien zusammen. Es gibt eine sehr große NGO, die mit hundert Tausenden oder vielleicht auch Millionen von Reais jährlich hantiert. Die haben Tausende von Familien versorgt.

Was mich fasziniert hat, nicht im positiven Sinne, war dieser direkte Kontakt mit der Privatwirtschaft. Die Spenden kamen direkt von den Firmen, zum Beispiel ein Laster mit Schokolade zu Ostern. Die Präfektur hat über öffentliche Schulen an Familien, die es brauchten, Nahrungsmittel verteilt. Aber wenn man das vergleicht, da gab es einmal den Nahrungsmittelkorb von der großen NGO mit agrarökologischem Gemüse, Obst und so weiter. Und von der Stadtregierung gab es eine Packung Zucker, eine Packung Mehl und Öl. Das war letztlich mehr so ein Alibi-Ding, um zu sagen, wir haben auch was gemacht. Das muss man politisch analysieren. Ist das einfach nur philanthropisch und Gutmenschentum, oder wie stark steckt auch die Sorge seitens der Firmen drin, dass der Staat das nicht in den Griff kriegt, sodass es zu Revolten kommt.

Das war das Szenario, das wir die ersten Monate während der Pandemie hatten. Wer in der Favela krank wurde, ist zu Hause geblieben. Bezüglich der Sterbefälle war ich im Nachhinein überrascht. Viele Leute leben auf engem Raum in den Favelas. Trotz dieser Bedingungen sind überraschend viele gut weggekommen. Das geht dann in eine Richtung von Widerständigkeit, die man nicht messen kann. Ich denke, viele von uns hatten größere Befürchtungen, was mit unseren Mitmenschen hier in der Favela passieren würde aufgrund des Kontaktes mit dem Virus. Obwohl es viele Todesfälle gab, auch hier in der Maré. Aber wir haben uns anfangs gedacht, es könnten noch viel mehr werden.

Die große Spendenwelle ist inzwischen vorbei, die Solidaritätszusammenschlüsse in den Favelas haben sich teilweise schon wieder aufgelöst. Die Frage ist, was kommt jetzt, wenn es in die lange, zähe Phase der Pandemie geht, wo das Ökonomische sich noch lange schleppt für die Menschen, wo Krankheitsfälle nicht mehr ganz akut sind, wo Firmen nicht mehr sofort spenden.

Mareen: Das heißt, du würdest sagen, ihr befindet euch jetzt in einer neuen Phase und die Widerstände vom Anfang sind schon nicht mehr aktuell?

Timo: Die akute Phase war etwa zwischen März und September in. Wir befinden uns jetzt in einer Übergangsphase. Es gibt eine starke Inflation, die Lebensmittelpreise für Sojaöl, Bohnen, Reis und so weiter sind stark nach oben gegangen.

Ich finde noch einen Aspekt ganz interessant: Widerständigkeit als kommunitäres Element. Das ist ein unheimlich wichtiges Element, was ja auch das Leben, trotz aller Widrigkeit, von der Qualität her beeinflusst an der Peripherie. Die Menschen haben sich gegenseitig. Sie gestalten sich ein Alltagsleben, soweit es ihnen möglich ist. Durch kulturelle Veranstaltungen, Sport, Nachbarschaftszusammenkünfte und gemeinsames Zusammenleben. Ich gehe raus, wenn ich Lust habe, ich besuche meine Nachbarn, ich gehe in die Bäckerei oder den Supermarkt, wenn ich muss. Leute aus der Mittelschicht sind teilweise drei Monate überhaupt nicht vor die Tür gegangen und waren komplett isoliert.

Indem wir keine hierarchischen Strukturen etablieren, dort wo eine kollektive Notwendigkeit besteht, sondern horizontale Strukturen, die das emanzipatorische Potential nicht nur der Gruppe, die sich formiert, sondern eben auch der Gemeinschaft derer, die Teil dieser Gruppe ist, vergrößert.

Mareen: Wie schreitet die Arbeit in eurem Kollektiv Roça! aktuell voran?

Timo: Wir sind ein kleines Kollektiv, als Kerngruppe immer nur drei bis fünf Leute. Ich mache Auslieferungen, Kommunikations- und Mobilisierungsarbeit. Durch das Verbot öffentlicher Märkte gab es die Sorge, dass Kleinbauern ihre Bio- und agrarökologischen Produkte nicht mehr loswerden. Da haben wir unsere Kontakte, die wir mit unserem selbstgebrautem Bier beliefern, angeschrieben. Das war am Anfang der Pandemie, alle waren zu Hause, haben sich Sorgen gemacht und waren 24 Stunden im Internet. Dadurch haben wir über 400 Bestellungen bekommen aus ganz Rio. Das war absurd, wir können vielleicht 30 Leute beliefern am Tag. Wir haben dann stattdessen auf unserer Internetseite alle Möglichkeiten, agrarökologische Bioprodukte zu bekommen, zusammengetragen und das an die Interessierten weitergegeben. Das war ein Schlüsselmoment für uns, weil wir einerseits im kleinen Rahmen unsere Aktivität wieder aufgenommen haben. Gleichzeitig war das eben auch symbolisch für das Potenzial, dass diese agrarökologischen Netzwerke mitbringen.

Seit zwei Monaten haben wir jetzt die Arbeit wieder aufgenommen und erstmals auch wieder Bier gebraut. Wir wollen auch die Arbeit mit den Kiddies wieder aufnehmen und eine kleine Bibliothek aufmachen, anstatt Kinoabende zu organisieren, wie vorher. Denn da sitzen die zwei Stunden auf engstem Raum zusammen. Wir wollen jetzt einmal im Monat Bier zusammen mit dem Ökogemüse und den agrarökologischen Produkten ausliefern, also kombiniert, weil der Kauf des Biers eines Kunden uns ermöglicht, Bio-Gemüse an einen anderen Kunden im gleichen Stadtviertel zu liefern, wo wir sonst vielleicht nicht hinfahren könnten, weil es zu weit weg ist. Ich habe mittlerweile ein festes Einkommen, sodass hier die Arbeitsstunden, die ich leiste in der selbstverwalteten Arbeit in so einen kleinen Communityfonds gehen. Damit können wir dann das Kinderkino und andere Sachen finanzieren.

Geandra und Alessandra beim Bierbrauen. Hier im Moment, in dem der Sud gekühlt wird, bevor ihm Hefe zugesetzt wird. Foto: Timo Bartholl

Mareen: Was macht Roça! genau zu einer sozialen Basisbewegung? Und warum würdest du es nicht als Nichtregierungsorganisation (NGO) bezeichnen?

Timo: Also, was macht eine soziale Basisbewegung aus, wie ich sie verstehe? Wenn man sich engagiert im Rahmen einer sozialen Gruppe, die viele kollektive Notwendigkeiten hat, wie mangelnder Zugang zu Bildung und zum Gesundheitssystem, ökonomische Schwierigkeiten, fehlende Arbeitsplätze und so weiter, dann engagiert man sich ja im Grunde genommen immer in direkter Verbindung mit diesen Notwendigkeiten. Ich gehe zum Beispiel nicht in eine Favela rein und sage, unser größtes Problem ist, dass wir noch nicht genau wissen, ob es Wasser auf dem Mond gibt oder nicht.

Ein konkretes Beispiel: Es gibt unheimliche Schwierigkeiten für Schüler*innen öffentlicher Schulen an die Unis zu kommen. Diesen Umstand gehen wir an, indem wir Kurse anbieten, die diesen Test vorbereiten und versuchen damit den Nachteil, den die Schüler*innen öffentlicher Schulen haben, zu verringern. Hier gibt es nun verschiedene Möglichkeiten von Organisationsstrukturen.

Wenn ich mich als NGO organisiere, dann ist die Logik folgendermaßen: Die Leute haben kein Geld in den Favelas, das heißt, der Kurs muss kostenlos sein. Aber ich muss Lehrer*innen bezahlen, ich muss ein Gebäude bezahlen, ich muss alles Mögliche bezahlen. Was mache ich? Ich mache NGO-Arbeit, sprich, ich beteilige mich an öffentlichen Ausschreibungen, ich quatsche Firmen an, die das wiederum von der Steuer absetzen und so weiter. Das ist ja ein organisierter Markt, was NGO-Arbeit angeht. In dem Sinne schaffe ich eine finanzielle, strukturelle und dadurch auch eine politische Abhängigkeit von außen. Wenn ich einmal so eine NGO-Struktur aufgebaut habe und dann plötzlich kein Geld mehr reinkommt, dann ist ziemlich schnell Schluss. Ich selbst habe zum Beispiel vier Jahre lang in einer NGO direkt bei mir nebenan als Englischlehrer gearbeitet und nach zwei Zyklen war das Projekt wieder zu Ende. Der Geldgeber, ein privater Flughafenbetreiber, hatte beschlossen, keine Mittel mehr für Humanressourcen zu zahlen, nur noch für Equipment. Ich meine, wie willst du einen Englischkurs geben nur mit Equipment? Den gibt‘s natürlich nur mit Lehrern. Sprich, von heute auf morgen hat der Kurs einfach nicht mehr stattgefunden. Noch zwei Jahre danach haben mich Leute auf der Straße angesprochen und gefragt, wann der Englischkurs weitergeht.

Für mich war die NGO-Arbeit eine Einkommensquelle. Ich habe das damals klar von meinem politischen Engagement in einer sozialen Basisbewegung getrennt. Wenn jetzt aber fünf Lehrer gesagt hätten, wir lassen das nicht auf uns sitzen, lasst uns zusammen eine Kooperative gründen, wir geben den Leuten weiter Englischunterricht, die können auch ein bisschen was bezahlen und wir machen das als Kollektiv, dann hätte sich daraus eine soziale Basisbewegung ergeben können. Mir geht es darum, darüber nachzudenken, inwieweit jedwede Form von Engagement im Rahmen einer Situation kollektiver Notwendigkeit dazu führt, dass man sich mehr in Richtung kollektiver Autonomie begibt oder eher in Richtung kollektiver Abhängigkeit.

Auch in der Favela werden im Rahmen der Reproduktion herrschender kapitalistischer Logiken prekarisierte Formen von Ausbeutung reproduziert. Wer an der Kasse arbeitet in der Favela hat normalerweise keinen Arbeitsvertrag und kein gutes Gehalt. Darum sagen wir als kleine soziale Basisbewegung, wir wollen uns im Rahmen der kollektiven Notwendigkeit besserer ökonomischer Bedingungen engagieren. Versuchen wir das mit einem anderen Modell zu machen, basierend auf kollektiver Ökonomie. Indem wir keine hierarchischen Strukturen etablieren, dort wo eine kollektive Notwendigkeit besteht, sondern horizontale Strukturen, die das emanzipatorische Potential nicht nur der Gruppe, die sich formiert, sondern eben auch der Gemeinschaft derer, die Teil dieser Gruppe ist, vergrößert.

Es geht um die Tendenzen, die gestärkt werden durch das, was man macht. Es gibt dabei Leute, die sich als NGO organisieren, trotz der Nachteile, die es mit sich bringt und es gibt Leute, die sich als NGO organisieren, aufgrund der Vorteile, die es mit sich bringt. Das, was einige als Nachteile sehen, sehen andere als Vorteile.

Was bedeutet NGO? NGO bedeutet keine demokratisch legitimierten internen Strukturen. Denn vom Statut her gibt es Direktor*innen in einer NGO und die haben keine großen Verpflichtungen gegenüber den sonstigen Mitarbeiter*innen der NGO. Ich habe vier Jahre in einer NGO gearbeitet. Ich war nie Teil einer Sitzung, in der es um Entscheidungen ging, die die NGO als Ganzes betrafen. Es gibt starke Gehaltsunterschiede. Auch struktureller Rassismus reproduziert sich oft in NGOs. Ich habe viel Respekt für die Arbeit des Museums hier. Zwei, drei Maré-Bewohnerinnen machen seit Jahren eine detailreiche, hingabevolle Arbeit im Archiv. Ich habe aber ganz selten mitbekommen, dass diese Mitarbeiterinnen auch mal international reisen, wenn es Treffen gibt zwischen verschiedenen Museumsprojekten aus der Peripherie. Wer verreist, sind die Direktoren der NGO. Im Fall unserer sozialen Basisbewegung frage ich hingegen immer zuerst das Kollektiv.

Es geht darum, sich nicht paternalistisch zu verhalten und gleichzeitig aber auch politische und ideologische Vorstellungen in die Arbeit miteinzubringen. Das bedeutet, dass ich in der Favela Leute suche, die Dinge ähnlich sehen wie ich und sich ökonomisch nicht kapitalistisch unternehmerisch organisieren oder mit einer Partei oder Firmen zusammenarbeiten wollen.

Die Peripherie hat das größte politische Potential, was radikale Veränderung angeht. Wir haben einen politischen Partner, der ein inspirierendes Beispiel für uns ist, das Movimento das Comunidades Populares (Bewegung von Basisgemeinschaften, Anm. d. Red.), MCP. Die haben in einer Favela eine Gemeinschaft aufgebaut, mit einem kleinen Tante-Emma-Laden, einem Kindergarten, einem Baustoffhandel und einer Investitionsgruppe, die alle kollektiv funktionieren. Diese Investitionsgruppe funktioniert komplett außerhalb von Bankstrukturen, wo Menschen sparen und sich Geld leihen können, bei denen mittlerweile Hunderttausende von Reais im Umlauf sind und Hunderte von Familien aus der Favela aktiv beteiligt sind. Das alles basierend auf der Idee der Kollektivität.

(1) Siehe: „Ich hab’s dir ja gesagt“. Die Favelas in Rio de Janeiro leiden unter der Faschisierung, Artikel von Mareen Butter, in: GWR 438, April 2019, https://www.graswurzel.net/gwr/2019/04/ich-habs-dir-ja-gesagt/
(2) https://ielibertarios.wordpress.com/

(3) Zur Frente de Mobilização Maré (Mobilisierungsfront der Maré) siehe: https://www.frentemare.com/

Dies ist ein Beitrag aus der aktuellen Druckausgabe der GWR. Schnupperabos zum Kennenlernen gibt es hier.