Ein neuer Blick auf den Anarchismus in Österreich

Ein Gespräch mit dem Wirtschaftswissenschaftler Gerhard Senft

 480 sommer 2023 Andreas Gautsch

Andreas Gautsch: Beginnen wir mit einer grundlegenden Frage: Wer war eigentlich Pierre Ramus? Gerhard Senft: Für die Geschichte des Anarchismus in Österreich ist Ramus von herausragender Bedeutung. Seine Prägung hatte er in den USA erhalten, wo er bereits als junger Mensch in anarchistische Kreise geraten war. Rudolf Großmann (1882–1942), wie Pierre Ramus eigentlich hieß, stammte … Weiterlesen

Anarchismus als gelebte Utopie

Anarchie als Ziel

 479 mai 2023 Bernd Drücke

Im Kapitalismus gestaltet sich die Umsetzung anarchistischer Praxis als schwierig. Wie können wir die Utopie einer gewaltfreien, herrschaftslosen Gesellschaft verwirklichen? Die Gesellschaft von unten mit Hilfe Direkter Gewaltfreier Aktionen umzuwälzen, das ist die Idee der Graswurzelrevolution. Wir dokumentieren Auszüge eines frei gehaltenen Anarchismus-Vortrags ((1)) von GWR-Redakteur Bernd Drücke. (GWR-Red.) Weiterlesen

Offensiv anarchistisch

Streiflichter vom KongressA in Münster

 463 november 2021 Stephan und Nox

Am Wochenende 13.-15. August 2021 fand in Münster (NRW) der KongressA für herrschaftsfreie Theorie und Praxis statt. In der Ankündigung stand: „Wir werden über Geschichte, Theorie und Praxis der Ordnung ohne Herrschaft diskutieren – der Anarchie. Wir werden darüber reden, warum sie notwendig und möglich ist. Und wir werden gemeinsam überlegen, wie wir im Hier und Jetzt konkrete Schritte zu ihrer Verwirklichung machen können.“ Zwei der Organisator*innen des Kongresses, Stephan und Nox, berichten für die Graswurzelrevolution über den Verlauf des Kongresses. (GWR-Red.) Weiterlesen

Der Liebe Gott und die Anarchistische Moral

Zum 100. Todestag von Pjotr Alexejewitsch Kropotkin, 9. Dezember 1842 – 8. Februar 1921

 456 februar 2021 Rolf Raasch

Es war in den 1970er Jahren, als das Kollektiv des Libertad Verlags und das Verlegerpaar Karin und Bernd Kramer sich gemeinsam das Foto Kropotkins auf dem Cover einer Broschüre der Reihe „anarchistische texte“ ansahen. Irgendjemand rief, dass dieser ja wie der liebe Gott aussehen würde! Darauf entgegnete Bernd, dass der ja auch der liebe Gott sei! Weiterlesen

Zwischen Sozialökologie und libertärem Kommunalismus

Eine Würdigung zum 100. Geburtstag von Murray Bookchin

 455 januar 2021 Maurice Schuhmann

Der Ökoanarchismus gilt als relativ junge Strömung innerhalb des Anarchismus. Als philosophische Vordenker gelten, je nach Lesart, z.B. den Amerikaner Henry David Thoreau (Walden), der englische Frühsozialist William Morris (Neuigkeiten vom Nirgendwo) oder der französische Geologe und Vegetarier Elisée Reclus. Unstrittig dürfte sein, dass die Schriften des 1921 als Sohn russisch-jüdischer Migrannt*innen in New York City geborene Murray Bookchin (* 1921; + 2006) und seiner Mitstreiterin Janet Biehl (* 1953) maßgeblichen Einfluss auf die moderne Variante des Ökoanarchismus – in Form der libertären Sozialökologie – hatten und haben. Weiterlesen

(Gar) keine Politik ist auch keine Lösung

Eine Anregung zur Diskussion über Anarchismus, Parlamentarismus und Wahlen

 454 dezember 2020 Emilian Schottenau, Peter Seyferth

Vor einiger Zeit diskutierten der Politikwissenschaftler Peter Seyferth aus München und Emilian Schottenau, Student und ehemals in der linksjugend-[´solid] organisiert, über die Staatsfrage im Anarchismus. Ausgangspunkt dazu war der von Emilian erschienene Artikel „Die Krise des Antiparlamentarismus“ im „Untergrundblättle“ vom 6.9.2018. Davon ausgehend beschlossen sie, zusammen einen dialogischen Artikel zu veröffentlichen. Die folgenden Gedanken sollen keine ausgearbeitete Theorie darstellen, sondern nur Ausgangspunkt für eine mögliche Diskussion sein. Weiterlesen

Die Zwischenräume nutzen!

Nachruf auf den Anarchisten und Anthropologen David Graeber (*12. Februar 1961 in New York City, †2. September 2020 in Venedig)

 452 oktober 2020 Jens Kastner

In seinem Nachruf auf den am 2. September 2020 verstorbenen Anthropologen David Graeber erweckt Robert Misik in der ZEIT den Eindruck, Graeber sei eher so zufällig mit dem Anarchismus in Verbindung gebracht worden. „Anderen linken Strömungen oder gar Parteien fühlte er sich nicht richtig zugehörig, so war er vielleicht eher ein Anarchist mangels besserer Alternative.“ … Weiterlesen